WHO-Bericht
Weltweit mehr Lebensmittelvergiftungen
Einer von zehn Menschen weltweit erkrankt jedes Jahr an Lebensmittelvergiftungen, rund 420.000 sterben, schätzt die WHO. Kinder sind besonders betroffen.
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In mehreren europäischen Ländern kam es 2019 zu Listeriose-Ausbrüchen.
© Dr.Gary Gaugler/OKAPIA
Genf. In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Lebensmittelvergiftungen weltweit deutlich gestiegen.
So hat es 2019 in Spanien den bis dato größten Listeriose-Ausbruch des Landes gegeben, erinnert die Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus Anlass des zweiten Kongresses des International Food Safety Authorities Network (INFOSAN).
Mehr als 200 Menschen erkrankten, zwei starben. Auch in Deutschland wurden 2019 Listeriose-Fälle in Zusammenhang mit Wurstprodukten des Fleischverarbeiters Wilke bekannt, drei Menschen starben.
Ein weiterer Ausbruch macht die Dimensionen noch deutlicher: 2017 / 2018 kam es zum weltweit größten Listeriose-Ausbruch in Südafrika, wo mehr als 1000 Menschen Lebensmittelvergiftungen erlitten und mehr als 200 starben.
Einer von zehn Menschen weltweit erkrankt
2018 wurden von einem ungarischen Unternehmen kontaminiertes Tiefkühlgemüse in mehrere europäische Länder ausgeliefert, in sieben Ländern kam es zu Listeriose-Ausbrüchen, mehr als 47 Menschen erlitten eine Lebensmittelvergiftung.
„Lebensmittel, die mit schädlichen Bakterien, Viren, Parasiten oder chemischen Substanzen kontaminiert sind, verursachen mehr als 200 Erkrankungen – von Diarrhö bis Krebs“, so die WHO.
Die Organisation schätzt, dass 600 Millionen Menschen – einer von zehn Menschen weltweit – pro Jahr nach dem Verzehr kontaminierter Lebensmittel erkrankt und 420 000 Menschen sterben. Am stärksten betroffen seien Kinder unter fünf Jahren: Allein 125 000 Todesfälle entfielen auf diese Altersgruppe.
Neue unregulierte Distributionswege
WHO-Direktor Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus rief die Länder dazu auf, Informationen über Ausbrüche transparent zu machen und schnell weiterzuleiten, um die Ausbreitung über Ländergrenzen hinweg zu verhindern und die Gesundheit anderer Menschen zu schützen.
Dies sei umso wichtiger, da der Internethandel neue, meist unregulierte Distributionswege für Nahrungsmittel eröffne. (bae)