„Erheblicher Forschungsbedarf“
Leopoldina-Präsident: Long-COVID ist stark unterschätzt
Der Leopoldina-Präsident Gerald Haug warnt davor, Long-COVID zu unterschätzen – und sieht einen erheblichen Bedarf an weiterer Forschung.
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Gerald Haug, Präsident der Leopoldina, sieht großen Forschungsbedarf bei Long-COVID. Noch gebe es nur begrenzte Therapiemöglichkeiten. (Archivbild)
© Hendrik Schmidt / dpa
Main. Der Präsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, Gerald Haug, sieht bei Long-COVID noch erheblichen Forschungsbedarf.
„Long-COVID ist ein stark unterschätztes Problem mit bisher nur begrenzten Therapiemöglichkeiten“, sagte Haug der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. Er selbst kenne betroffene „junge sportliche Menschen, die nicht mal mehr eine Stunde Energie am Tag haben“. „Die Ursachen und die unterschiedliche Symptomatik sind noch nicht vollständig verstanden.“
Geschätzt mindestens 17 Millionen Menschen in Europa waren einer für die Weltgesundheitsorganisation (WHO) durchgeführten Analyse zufolge in den ersten beiden Jahren der Pandemie von Long-COVID-Symptomen betroffen.
Die Untersuchung deute darauf hin, dass die Wahrscheinlichkeit, daran zu erkranken, bei Frauen doppelt so hoch ist wie bei Männern. Außerdem steige das Long-COVID-Risiko nach einer schweren Corona-Infektion, zu deren Behandlung ein Krankenhausaufenthalt erforderlich war, drastisch.
Haug ist auch Direktor am Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz. Die Nationale Akademie der Wissenschaften befasst sich unabhängig von wirtschaftlichen oder politischen Interessen mit wichtigen gesellschaftlichen Zukunftsthemen aus wissenschaftlicher Sicht. Die Ergebnisse vermittelt sie der Politik und der Öffentlichkeit und vertritt die Themen national und auch international. (dpa)