Kommentar
Masern werden unterschätzt
Eine gefährliche Gemengelage aus Armut, schlechter Gesundheits-Infrastruktur und bewaffneten Konflikten führt mittlerweile in vielen Ländern der Welt zu großen Impflücken beim Masernschutz. In Industrieländern entstehen solche Breschen für Masernviren hingegen durch Nachlässigkeit und Impfskepsis. Sowohl in entwickelten als auch in unterentwickelten Ländern kommt es deshalb immer häufiger zu Ausbrüchen.
Es ist höchste Zeit, gegenzusteuern. Masern werden unterschätzt, weil viele Menschen sie kaum noch kennen. Die Krankheit kann tödlich verlaufen, besonders in armen Ländern, wo viele fehlernährte Kleinkinder bedroht sind. Die hochkontagiösen Infektionen breiten sich zudem in Windeseile aus.
Und hat sich ein Infektionsherd erst einmal festgesetzt, können Masern für ein Gemeinwesen gefährlicher sein als die Horrorkrankheit Ebola. Nach begründeten Schätzungen verhindern die Impfstoffe weltweit jedes Jahr etwa eine Million Todesfälle.
Auch Deutschland hat hier großen Nachholbedarf. Wir gehören zu den wenigen Ländern Europas, die die WHO als „high priority country“ beim Masernschutz einstuft. In vielen Regionen gilt es, die Impfraten zu verbessern und vor allem bei Erwachsenen und Jugendlichen die großen Impflücken zu schließen.
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