WHO besorgt
Masernfälle weltweit verdreifacht
Alarmierende Masern-Zahlen meldet die WHO. Auch in Europa breitet sich die Infektionskrankheit immer weiter aus.
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Der höchste Anstieg von Masernfällen gibt es in Afrika: Die Fallzahlen stiegen um 900 Prozent dieses Jahr.
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GENF. Im ersten Halbjahr 2019 wurden weltweit dreimal so viele Masern-Fälle registriert wie im selben Zeitraum 2018. 182 Ländern meldeten vom 1. Januar bis 30. Juni 2019 insgesamt 364.808 Fälle an die Weltgesundheitsorganisation (WHO), im selben Zeitraum waren es im Vorjahr 129.239 Fälle gewesen.
Dies geht aus einem aktuellen WHO-Bericht zur weltweiten Masern-Situation hervor. Mit einer Zahl von fast 365.000 Fällen in nur sechs Monaten übertrifft das Jahr 2019 damit die Fallzahl der ersten Halbjahre 2006 bis 2018. Bis zum Jahr 2016 waren die Masern-Zahlen weltweit rückläufig.
Hohe Dunkelziffer
Die tatsächliche Zahl der Masern-Infektionen schätzt die WHO dabei noch deutlich höher ein, vermutlich werde weniger als jeder zehnte Fall gemeldet. Die aktuellen WHO-Schätzungen über die tatsächlichen Zahlen beziehen sich auf 2017: Demnach erkrankten 6,7 Millionen Menschen 2017 an Masern, 110.000 Menschen starben.
Ein besonders hoher Anstieg sei 2019 in Afrika zu verzeichnen, berichtet die WHO. Hier habe die Fallzahl um 900 Prozent zugenommen. Im westpazifischen Raum wurde 2019 ein Anstieg um 230 Prozent registriert, in der europäischen Region ein Anstieg um 150 Prozent.
Impflücken schließen!
„Millionen Menschen sind weltweit in Gefahr“, warnt die Organisation und empfiehlt jedem eine generelle Überprüfung des Impfstatus. Vorhandene Impflücken sollten dringend geschlossen werden. Bei Reisen in Risikogebiete sollte mindestens 15 Tage vor Reisebeginn geimpft werden, dies gelte ab einem Alter von sechs Monaten.
Die höchsten Fallzahlen meldeten im ersten Halbjahr 2019 Kongo, Madagaskar und die Ukraine, aber auch die USA verzeichneten mehr Masern-Infektionen als in den vergangenen 25 Jahren. Große andauernde Masern-Ausbrüche gibt es Angaben der WHO zufolge in Angola, Kamerun, dem Chad, Kasachstan, Nigeria, auf den Philippinen, im Südsudan, Sudan und in Thailand.
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