Hautkrebsprävention

Mythos der gesunden Bräune hält sich hartnäckig in Europa

Trotz aller Präventions- und Aufklärungsbemühungen in puncto UV-Schutz sind noch viele Europäer der Meinung, Sonnenbräune sei gesund, hieß es beim 31. EADV-Kongress in Mailand.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:
Geschützt in der Sonne? Nicht alle Europäer scheren sich beim Sonnenbad um den Gesundheitsschutz.

Geschützt in der Sonne? Nicht alle Europäer scheren sich beim Sonnenbad um den Gesundheitsschutz.

© Robin van Lonkhuijsen/ANP/picture alliance

Mailand. Trotz aller Hautkrebs-Präventionsbemühungen von dermatologischen Berufsverbänden und Wissenschaftsgesellschaften sowie Berufsgenossenschaften und Unfallversicherungsträgern bleibt Europa wohl ein Kontinent der – meist ungeschützten – Sonnenanbeter.

Laut einer neuen Studie, die jüngst beim 31. Kongress der Europäischen Akademie für Dermatologie und Venerologie (EADV) in Mailand vorgestellt wurde, sind acht von zehn Europäern der Meinung, dass Bräune attraktiv ist, und fast ebenso viele (73 Prozent) halten Bräune für gesund.

Die Ergebnisse einer von La Roche-Posay Laboratoires und IPSOS durchgeführten Umfrage unter 17000 Personen aus 17 Ländern, darunter 6000 Personen aus dem Vereinigten Königreich, Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien und Russland, zeigen, dass die „gesunde Bräune“ und andere Mythen über den Schutz vor der Sonne in Europa und anderen Ländern immer noch sehr verbreitet sind.

Zu den weiteren Mythen gehörte der Glaube, dass Sonnenschutz bei bewölktem Wetter nicht erforderlich sei und dass man keinen Sonnenschutz brauche, wenn man bereits braun sei.

Selbst Hautkrebspatienten halten am Sonnenbad fest

Obwohl 92 Prozent der Europäer sich der Risiken der Hautalterung durch die Sonne bewusst sind, geben 84 Prozent zu, dass sie sich nicht das ganze Jahr über schützen. Der leitende Forscher, Professor Thierry Passeron, kommentierte die Ergebnisse so: „Diese Untersuchung zeigt, wie sehr sich der Mythos der ‚gesunden‘ Bräune verfestigt hat - selbst bei Menschen, die bereits Sonnenschäden erlitten oder Hautkrebs entwickelt haben.“

Und ergänzt:„Wir müssen das Bewusstsein für die Schädigung der Hautzellen durch Sonneneinstrahlung schärfen, die zu Lichtalterung und Hautkrebs führen kann. Dies ist besonders wichtig in Europa, wo der Sonnenschutz im Vergleich zu anderen Ländern am unzureichendsten erscheint.“

Dermatologen: Auf UV-Schutz am Arbeitsplatz achten

Die Umfrage ergab auch, dass nur 56 Prozent der Europäer wissen, dass Sonnenschutz bei bewölktem Wetter nützlich ist, und jeder Vierte (24 Prozent) hielt es für sicher, ohne Sonnenschutz ins Freie zu gehen, wenn er bereits gebräunt war.

Nur zehn Prozent der Europäer gaben an, routinemäßig oder häufig alle Formen des Sonnenschutzes zu verwenden, wie das Auftragen von Sonnenschutzmitteln, den Aufenthalt im Schatten, das Tragen eines Hutes und von Schutzkleidung das ganze Jahr über.

Dass der UV-Schutz speziell am Arbeitsplatz – besonders bei Outdoor-Workern – sowohl bei Arbeitnehmern wie ihren Chefs mehr Aufmerksamkeit erfahren müsse, fordern unter anderem der Berufsverband der Deutschen Dermatologen sowie die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung seit Jahren ein.

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