Pille: Kaum Zusatzeffekte von Gestagenen

DÜSSELDORF (grue). Die in hormonalen Kontrazeptiva enthaltenen Gestagene sind in erster Linie für den Empfängnisschutz wichtig. Darüber hinausgehende Zusatzeffekte, etwa auf Haut oder Libido, seien meist klinisch kaum nachzuweisen, sagt Professor Herbert Kuhl aus Frankfurt am Main.

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Die Anti-Baby-Pillen enthalten alle dasselbe Östrogen, wenn auch in unterschiedlicher Dosierung. Sie unterscheiden sich aber in Art und Dosierung des Gestagens. Insgesamt 17 Gestagene mit verschiedener Struktur und Rezeptorbindungsverhalten listet etwa der Zürcher Gesprächskreis auf, ein Gremium aus sechs gynäkologischen Experten.

Außer der kontrazeptiven Wirkung wurden in vitro und in Tierversuchen auch androgene, glukokortikoide und mineralokortikoide Aktivitäten der Gestagene nachgewiesen. Das hat der Frankfurter Gynäkologe und Pharmakologe bei einer Veranstaltung des Unternehmens Wyeth in Düsseldorf erläutert. Diese experimentellen Befunde seien aber nicht ohne weiteres auf den Menschen übertragbar, sagte Kuhl.

Außerdem: In handelsüblichen Präparaten sind nach Angaben des Experten zu wenig Gestagene, um deren Effekte auf Libido, Haut und Gewicht richtig nutzen zu können. Und die androgene Aktivität eines Gestagens werde normalerweise vom Östrogen kompensiert, sagte Kuhl.

Bei der Pillenverschreibung sollte vor allem nach dem Prinzip "soviel wie nötig, sowenig wie möglich" vorgegangen werden. Folglich seien für die meisten Frauen Präparate mit geringem Östrogen- und Gestagengehalt zu bevorzugen. Besonders niedrige Hormonmengen enthält etwa Leios® mit 20 Mikrogramm Ethinylestradiol und 100 Mikrogramm Levonorgestrel. Das ausgewogene Hormonverhältnis sorgt für eine gute Verträglichkeit, wobei der geringe Östrogenanteil den aktuellen Empfehlungen der Experten entspricht.

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