Plädoyer für Gelatine statt Stärke bei Sepsis

HAMBURG (grue). Patienten mit schwerer Sepsis brauchen eine Volumenersatztherapie. Weil jedoch Stärke-Lösungen die Niere belasten, sollte bei hohem Risiko für Nierenversagen besser eine Gelatine-Lösung infundiert werden. Für dieses Vorgehen plädiert Professor Gernot Marx aus Jena.

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Akutes Nierenversagen ist eine häufige Komplikation bei Patienten mit schwerer Sepsis oder septischem Schock. Darauf hat der Intensivmediziner bei einer Veranstaltung von B. Braun in Hamburg hingewiesen. "Um das Risiko zu senken, sollte bei der Volumenersatztherapie auf Besonderheiten der kolloidalen Lösungen geachtet werden", so Marx.

Solche Infusionslösungen werden zur Hämostabilisierung eingesetzt und wirken schneller als eine kristalloide Volumentherapie. Das hat eine Studie ergeben. Allerdings schränkt das in der Studie verwendete Kolloid Hydroxyethylstärke (HES 200) die Nierenfunktion ein. Besser verträglich ist offenbar eine modifizierte flüssige Gelatine, die in einer prospektiven Studie gegen eine 6%ige HES-Lösung geprüft wurde.

In der Gelatine-Gruppe gab es signifikant weniger Patienten mit akutem Nierenversagen oder Oligurie, wie Marx berichtete. Zudem fiel unter einer solchen Therapie der maximale Anstieg des Plasma-Kreatinins geringer aus. Besonders bei Patienten mit drohender Nierenfunktionsstörung sei Gelatine vorteilhafter als HES, so das Fazit der Studienautoren.

Nach den neuen S2-Leitlinien zur Diagnose und Therapie bei Sepsis-Patienten ist eine Volumensubstitution die erste Maßnahme zur hämodynamischen Stabilisierung. Bei vermuteter Hypovolämie sollten 500 bis 1000 ml Kristalloide oder 300 bis 500 ml Kolloide über einen Zeitraum von 30 Minuten gegeben werden.

Ein geeignetes Kristalloid wird von dem Unternehmen in Melsungen als Sterofundin® ISO angeboten. Und: Ein gelatinehaltiges Kolloid ist als Gelafundin® 4% im Handel.

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