Kommentar zur Hygiene
Rückhalt für Sisyphos-Arbeiter
Sie arbeiten im Unsichtbaren und werden per Kopfgeld gesucht: Fachärzte für Hygiene können sich in Deutschland kaum vor Jobangeboten retten.
Mit dem Infektionsschutzgesetz, das vor einem Jahr in Kraft getreten ist, ist über Nacht eine starke Nachfrage nach ärztlichen und pflegerischen Fachkräften entstanden, der heftigen Druck auf den fast leer gefegten Arbeitsmarkt für Klinikärzte und Pflegefachkräfte ausübt.
Dieser Druck ist wichtig - denn nach Jahren des Sparens müssen auch Klinikleitungen einsehen, dass ohne konsequente Hygienevorschriften die erschreckend hohen Zahlen von Keiminfektionen nicht eingedämmt werden können.
Statt sich zu sperren und über Zuständigkeitsfragen bei der Weiterbildung zu diskutieren, müssen Bundesärztekammer, Klinikleitungen und Fachgesellschaften den künftigen Hygieneärzten den Rücken stärken.
Denn wer Krankenhaushygieniker wird, hat nicht auf jeder Station Freunde: Als Arzt auf Augenhöhe erklärt er anderen Kollegen, wie Therapieabläufe nach Hygienegesichtspunkten überprüft und optimiert werden müssen.
Wenn dann die Rückendeckung der Klinikleitung versagt, werden sich pro Jahr weiterhin rund 500.000 Patienten mit Klinik-Keimen infizieren.
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