Register PID-NET

Start mit krankem Immunsystem

Im Register PID-NET werden Daten zu Patienten mit Primärem Immundefekt gesammelt. Mehr als 3200 Betroffene sind bereits erfasst.

Veröffentlicht:

Hannover. In Deutschland leben mindestens 2300 Menschen mit einer angeborenen Immunschwäche. Das haben Forscher des Exzellenzclusters RESIST festgestellt (Front. Immunol., 2019; 10:1272), wie die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) mitteilt.

Für ihre Studie haben Forscher um Professor Bodo Grimbacher im Register PID-NET (Nationales Register für Primäre Immundefekte) gesammelte Daten analysiert. Das Register läuft seit 2009 und soll Informationen zu Fragen liefern wie: Wie viele Personen mit angeborenem Immundefekt gibt es in Deutschland? Welche der rund 200 bekannten Formen eines Immundefektes haben sie? Und wie kann man ihnen besser helfen?

Grimbacher ist Wissenschaftler des Exzellenzclusters RESIST (Resolving Infection Susceptibility), dessen Zentrum in der MHH verankert ist. Er arbeitet am Centrum für Chronische Immundefizienz des Uniklinikums Freiburg und zusätzlich im Exzellenzcluster CIBSS – Centre for Integrative Biological Signalling Studies an der Universität Freiburg.

Zu wenig funktionierende Antikörper

Die Studie ergab, dass in Deutschland von 100.000 Einwohnern mindestens 2,7 eine angeborene Immunschwäche haben, fasst die MHH in ihrer Mitteilung zusammen. Das entspreche rund 2300 Betroffene. Die meisten von ihnen hätten zu wenige funktionierende Antikörper, andere haben eine Immundysregulation – häufig eine Autoimmunerkrankung. „Die Ergebnisse werden letztendlich zu schnelleren Diagnosen und besseren Behandlungen führen“, wird Grimbacher zitiert.

Die Daten der Publikation beziehen sich auf Juli 2017. Inzwischen sei die registrierte Patientenzahl auf mehr als 3200 gestiegen, teilt die MHH mit.

„Die Analyse zeigt, mit welch unterschiedlichen Symptomen Patienten mit angeborenen Störungen des Immunsystems krank werden können. Dies zeigt sich ja auch an der großen Bedeutung, die diese Erkrankung mit mehr als 50 Prozent im Zentrum für Seltene Erkrankungen (ZSE) der MHH darstellen“, sagt Professor Reinhold E. Schmidt, Direktor der MHH-Klinik für Immunologie und Rheumatologie.

Basis für Forschung des Exzellenzclusters RESIST

Die Ergebnisse dieser Studie bilden eine wichtige Basis für die Forschung des Exzellenzclusters RESIST. RESIST startete am 1. Januar 2019 und wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder über einen Zeitraum von sieben Jahren mit einem Volumen von rund 32 Millionen Euro gefördert, erinnert die MHH in ihrer Mitteilung.

Menschen mit angeborenem Immundefekt sind ja zur für Infektionskrankheiten besonders anfällig. Die ersten Symptome, hauptsächlich Infektionen, könnten jederzeit im Laufe eines Lebens auftreten – von der Geburt bis zum späten Erwachsenenalter. (eb)

Mehr Infos über RESIST: www.resist-cluster.de

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