Studie weist auf Risiken durch Kunststoffe hin
CHICAGO (hub). Hohe Bisphenol-A-Werte im Urin sind mit KHK, Typ-2-Diabetes und erhöhten Leberwerten verknüpft. Die Chemikalie wird etwa für die Herstellung von Plastikflaschen verwendet.
Veröffentlicht:Die Assoziation von Bisphenol A (BPA) mit Diabetes und KHK hat die epidemiologische Studie NHANES aus den USA ergeben. Bei den Teilnehmern wurden die BPA-Konzentrationen im Urin gemessen. Anschließend wurden die Teilnehmer in der Quartile mit der geringsten BPA-Menge mit jenen in der Quartile mit der höchsten BPA-Konzentration verglichen (JAMA 300, 2008, 1303). Die Ergebnisse:
- Teilnehmer mit hohen BPA-Werten hatten fast dreimal so häufig kardiovaskuläre Erkrankungen wie jene mit wenig BPA.
- In der Quartile mit hohen BPA-Werten gab es 2,4-mal soviele Typ-2-Diabetiker wie in der Quartile mit der niedrigsten Konzentration der Chemikalie.
- Bei hohen BPA-Werten waren gleichzeitig auch die Werte von drei Leberenzymen erhöht, nämlich von ?GT, Alkalischer Phosphatase und Laktosedehydrogenase.
Zu anderen Diagnosen fand sich keine Assoziation.
Über BPA wird schon seit Längerem diskutiert. Der Substanz wird eine östrogenartige Wirkung zugesprochen. BPA bindet an den Östrogenrezeptor, und den östrogenartigen Rezeptor ?, dessen Funktion noch unbekannt ist. Auch wurde gezeigt, dass BPA die Funktion von Betazellen im Pankreas stört, was bei Mäusen zu einer Insulinresistenz führt. Von den aus der Studie von fast 1500 Menschen im Alter von 18 bis 74 Jahren jetzt gewonnenen Daten könne aber nicht auf eine Kausalität geschlossen werden, schreiben die Autoren.
Die US-Gesundheitsbehörde FDA befasste sich gestern mit der Studie. Sollte sich eine Kausalität nachweisen, hätte das für die Verpackungsindustrie weitreichende Folgen.
Ohne Bisphenol A keine Polykarbonatverpackungen
Das Diphenylmethanderivat Bisphenol A (BPA) ist Hauptbestandteil bei der Produktion von Polykarbonat-Kunststoffen. Daraus werden etwa Plastikflaschen für Getränke hergestellt. Auch für Lacke aus Epoxidharz wird BPA verwendet. Daraus bestehen Folienverpackungen oder die Beschichtungen von Konservendosen.
Die US-Behörde FDA sieht die Produkte im Lebensmittelbereich als sicher an - auch für Säuglinge und Kinder. Die FDA empfiehlt in ihrer bisherigen Stellungnahme keinen Verzicht auf die Produkte.