Kommentar zur Zi-Studie
Vernunft auf Rezept
In die Antibiotikatherapie hält mehr und mehr Vernunft Einzug. So jedenfalls könnte man die Ergebnisse einer Studie des Zentralinstituts der kassenärztlichen Versorgung interpretieren.
Weniger verordnete Packungen, geringere Dosen: Das ist ein Erfolg - auch wenn die Zahl der behandelten Patienten weitgehend konstant geblieben ist.
Wie es aussieht, tragen die Anstrengungen im Kampf gegen Keimresistenzen Früchte. Die Vertragsärzte kämpfen in den vorderen Reihen, schließlich ist die KBV an der 2008 implementierten Deutschen Antibiotika-Resistenzstrategie beteiligt.
Deren taktisches Arsenal umfasst Informationen und zertifizierte Fortbildungen für niedergelassene Mediziner. Zu den Instrumenten gehört aber auch die Vergütung von Diagnostik und Behandlung der Patienten mit MRSA.
Seit April sind diese Leistungen mit eigenen Gebührenordnungspunkten im EBM vertreten.
Doch es ginge womöglich noch vernünftiger. Ein offenes Problem ist etwa der hohe Anteil von Breitspektrumantibiotika an den Verordnungen, wie er auch durch die Zi-Studie am Beispiel der Cephalosporine und Fluorchinolone belegt wird.
Denn es sind gerade diese Wirkstoffgruppen, die eine Selektion multiresistenter Erreger besonders begünstigen.
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