Kommentar zur Hautkrebs-Studie
Was nicht nützt, schadet
"Primum non nocere", lautet ein Leitsatz ärztlichen Handelns. Dem Arzt, der ihn wörtlich nähme, wären weitgehend die Hände gebunden. Denn eine medizinische Maßnahme, die neben Nutzen nicht auch zumindest die Möglichkeit des Schadens nach sich zieht, ist schwer vorstellbar.
Tatsächlich mag es manchmal nützlich sein, nichts zu tun, dann etwa, wenn praktisch ausgeschlossen ist, dass ein Patient die positiven Wirkungen einer Maßnahme überhaupt noch erleben wird.
Doch nichts fällt Ärzten schwerer, als untätig zu bleiben - zumal sie wissen, was lege artis getan werden müsste.
Und so können die Ergebnisse einer Studie nur wenig erstaunen, wonach selbst bei den meisten Patienten mit einer sehr geringen Restlebenserwartung asymptomatische Basalzellkarzinome noch aufwändig operiert werden.
Die Autoren der Studie plädieren dafür, die Gesamtprognose des Patienten und die ihm vermutlich noch verbleibende Lebenszeit stärker in die Therapie-Entscheidungen einzubeziehen.
Das sollte nicht nur für die Behandlung von Basaliomen, sondern in allen Situationen gelten, in denen der mögliche Nutzen fern, das Risiko unerwünschter Folgen aber ganz nah liegt. In solchen Situationen kann es schon schaden, nicht zu nützen.
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