Koffeinmetabolismus egal

Wer viel Kaffee trinkt, lebt länger

Kaffee ist rehabilitiert: Ein moderater Kaffeegenuss wird mittlerweile sogar als gesundheitsfördernd empfohlen. Selbst für Menschen, die Koffein schlecht metabolisieren können, und Vieltrinker hat das braune Elixier anscheinend eine positive Wirkung.

Von Dr. Dagmar Kraus Veröffentlicht:
Kaffeetrinker haben gut lächen: Sie haben laut Studien ein geringeres Sterberisiko.

Kaffeetrinker haben gut lächen: Sie haben laut Studien ein geringeres Sterberisiko.

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ROCKVILLE. Der Kaffee am Morgen oder der Espresso nach dem Essen ist für viele ein Genuss und, wie zahlreiche Studien nahelegen, auch gesund. Dass das Kaffeetrinken mit einem geringeren Sterberisiko assoziiert ist, zeigte sich in epidemiologischen und prospektiven Studien gleichermaßen, was das US Dietary Guidelines Advisory Committee dazu veranlasste, einen moderaten Kaffeekonsum als Teil einer gesunden Ernährung zu empfehlen.

Ob Menschen, die genetisch bedingt Koffein schlechter metabolisieren können, das beliebte Heißgetränk ebenfalls bedenkenlos konsumieren können, ist allerdings ebenso unklar wie die Frage, ob mehr als fünf Tassen täglich auch noch gesund sind.

Erikka Loftfield von den National Institutes of Health in Rockville und ihre Kollegen geben jedenfalls Entwarnung (doi: 10.1001/jamainternmed.2018.2425). Sie haben die Gesundheit von beinahe 500.000 Briten analysiert, die im Rahmen der großen bevölkerungsbezogenen UK-Biobank-Studie genotypisiert worden waren.

Kaffeetrinker sind im Vorteil

Demnach ist Kaffee nicht nur in geringer Dosis gesund, er verlängert auch in größeren Mengen die Lebenserwartung. Tatsächlich sank das allgemeine Sterberisiko mit der Kaffeemenge. Nahmen Probanden eine Tasse pro Tag zu sich, war das Risiko, innerhalb der nächsten zehn Jahre zu sterben, im Vergleich zu Nichtkaffeetrinkern 8% niedriger.

Bei vier bis fünf oder sechs bis sieben Tassen täglich sank die Sterbewahrscheinlichkeit sogar um 12 Prozent bzw. 16 Prozent. Selbst bei mehr als acht Tassen täglich fand sich noch ein gesundheitlicher Vorteil. Dieser Zusammenhang war unabhängig von genetischen Polymorphismen zu beobachten und galt für Probanden mit langsamem Koffeinmetabolismus ebenso wie für Probanden mit schnellem. Ebenfalls keine Rolle spielte, ob der Kaffee entkoffeiniert oder koffeinhaltig war. Auch die Zubereitungsart war von untergeordneter Bedeutung, wenn auch Filterkaffee und Espresso etwas besser abgeschnitten haben als Instantkaffee.

Auch viel Kaffee schadet nicht

Die Ergebnisse werten die Mediziner als erneuten Beleg dafür, dass Kaffee Teil einer gesunden Ernährung sein kann. Außerdem geben die Daten Entwarnung für all diejenigen, die auch mal gerne etwas mehr von dem heißen Muntermacher trinken.

Sogar die genetische Veranlagung eines Menschen, die für die Geschwindigkeit verantwortlich ist, mit der Koffein im Körper abgebaut wird, schmälert den günstigen Einfluss auf das Sterberisiko nicht.

Gleichzeitig betonen die Wissenschaftler aber auch, dass die Beobachtungen, auch wenn sie auf der Auswertung einer großen Kohortengruppe basieren, kein Beweis für eine Kausalität sind.

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