Centrum für Reisemedizin

Zahl der Hantavirus-Infektionen steigt

Daten der ersten sieben Meldewochen lassen für 2021 auf eine Zunahme an Hantavirus-Infektionen schließen. Experten raten, sich bei Gartenarbeiten im Lockdown ausreichend zu schützen.

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3-D-Darstellung eines Hantavirus. Eine starke Zunahme der Infektionszahlen kann etwa alle zwei bis drei Jahre beobachtet werden.

3-D-Darstellung eines Hantavirus. Eine starke Zunahme der Infektionszahlen kann etwa alle zwei bis drei Jahre beobachtet werden.

© gaetan stoffel / Getty Images

Düsseldorf. Die Fallzahl der Hantavirus-Infektionen schwankt in Deutschland von Jahr zu Jahr stark. Für 2021 lassen die bisher gemeldeten Zahlen auf eine Zunahme schließen, meldet das Centrum für Reisemedizin CRM.

Nach Angaben des Landesgesundheitsamtes wurden in Baden-Württemberg in den ersten sieben Meldewochen bereits 68 Fälle diagnostiziert. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es nur 13. Experten vermuten, dass die hohe Verbreitung der Rötelmaus ein Grund für die ansteigenden Fallzahlen ist. Das CRM rät dazu, sich bei Garten- und Renovierungsarbeiten, die im Lockdown vermehrt stattfinden, ausreichend zu schützen.

Mehr Renovierungs- und Gartenarbeit im Lockdown

Hantaviren werden bekanntlich von Nagetieren – vorzugsweise der Rötel-, Brand- und Gelbhalsmaus – über Speichel, Urin und Kot übertragen. Inhalieren Menschen die getrockneten Überreste in Form von Staub oder gelangen diese an eine verletzte Hautstelle, so ist eine Infektion wahrscheinlich. „Manchmal verläuft die Infektion ohne Symptome. Oft werden auftretende Erkrankungsanzeichen auch verkannt, da sie der Grippe ähneln: Hohes Fieber, Husten, Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen“, wird Professor Tomas Jelinek, wissenschaftlicher Leiter des CRM, in der Mitteilung des Centrums zitiert.

„Im schlimmsten Fall schädigt das Virus die Nieren und der Infizierte benötigt eine Dialyse.“ Im Vergleich zu anderen Formen der weltweit vorkommenden Hantaviren verlaufe die Infektion hierzulande jedoch selten tödlich.

Die stark schwankenden jährlichen Infektionszahlen – 1534 Fälle im Jahr 2019 im Vergleich zu 235 Fällen im Jahr 2018 – werden in Zusammenhang mit der Dichte der Nagetierpopulationen gesehen, die das Reservoir für Hantaviren bilden. „Nimmt diese zu, wie aufgrund des guten Nahrungsangebots im letzten Jahr, der sogenannten Buchenmast, steigen auch die Infektionsfälle“, erläutert der Experte.

„Die Zunahme von Aufräum- und Renovierungsarbeiten während des coronabedingten Lockdowns könnte ebenfalls zum Anstieg der Fallzahlen beitragen. In Schuppen, Ställen oder Scheunen kann eine Infektion mit dem Hantavirus stattfinden – überall dort, wo die Rötelmaus sich wohlfühlt“, so Jelinek. Bisher sei keine Übertragung des hiesigen Virus von Menschen zu Menschen bekannt.

Mundschutz und Handschuhe tragen!

Das CRM rät daher, auch bei Keller- und Gartenarbeiten einen Mundschutz und Handschuhe zu tragen. Eine gründliche Reinigung mit Seife und anschließender Desinfektion von Händen und Gegenständen aus potenziell kontaminiertem Umfeld sei anzuraten. Bei allgemeinen Reinigungsarbeiten sollte zunächst ausreichend gelüftet und anstelle eines Staubsaugers nass gewischt werden. Nahrungsmittel im Keller gehörten für die Aufbewahrung in verschließbare Behälter.

Bei plötzlich auftretenden grippeähnlichen Symptomen sollten Betroffene sich an ihren Hausarzt wenden, der gegebenenfalls über das Blutbild eine Erkrankung mit dem Hanta-Erreger erkennen kann. „Ist beispielsweise die Anzahl der Thrombozyten niedrig oder haben sich die Nierenwerte verändert, kann eine Infektion vorliegen“ erklärt Jelinek. Ärzte sind angehalten, eine Hantavirus-Erkrankung dem Gesundheitsamt zu melden. (eb)

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