Corona-Infektionsgeschehen
Bayern setzt flächendeckend auf Corona-Lolli-Tests bei Grundschülern
Um Infektionsketten schnell zu unterbrechen und den Schulbetrieb aufrechtzuerhalten, will Bayern nach den Sommerferien flächendeckend PCR-Lolli-Pooltests einsetzen. Zustimmung kommt von Haus- und Kinderärzten.
Veröffentlicht:München. Ab dem kommenden Schuljahr sollen in den Grundschulen in Bayern flächendeckend PCR-Lolli-Pooltests durchgeführt werden, so die Bayerische Staatsregierung. Die Staatsregierung reagiert damit auf die Ergebnisse der WICOVIR-Studie.
In der Studie unter der Leitung des Regensburger Mediziners Professor Michael Kabesch zeigte sich eine deutliche Überlegenheit der Pooltests im Vergleich zu Antigentests, berichten der Bayerische Hausärzteverband und der Berufsverband der Kinde- und Jugendärzte (BVKJ) in Bayern. Beide Verbände begrüßen die Entscheidung daher.
Seit Mitte Februar waren im Rahmen der Studie 400.000 Tests an bayerischen Schulen durchgeführt worden. Im Testzeitraum von den Oster- bis zu den Pfingstferien sei es bei 100.000 Tests zu 19 auffälligen Befunden gekommen, so die beiden Ärzteverbände in einer Mitteilung. In neun Fällen sei parallel ein Antigentest eingesetzt worden, der jedoch nur in einem der neun Fälle eine Infektion angezeigt habe.
Hausärzteverband: Chance für sicheren Präsenzunterricht
Bei den PCR-Lolli-Tests müssen mehrere Kinder jeweils morgens 30 Sekunden lang an einem Abstrichtupfer lutschen. Danach stecken alle ihre Tupfer in ein Pool-Röhrchen. Dieses geht anschließend ins Labor, wo ein PCR-Test erfolgt.
„Die WICOIVR-Studie hat gezeigt, dass Pooltests eine sichere und effektive Methode sind, um Infektionen im schulischen Bereich frühzeitig zu erkennen“, so Dr. Dominik A. Ewald, Landesverbandsvorsitzender des BVKJ Bayern.
Dr. Markus Beier, Vorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbands, ergänzt: „Wichtig ist, dass mit den flächendeckenden Pooltests gleich zum Start des neuen Schuljahres begonnen wird, um möglichen Infekten keine Chance zur Ausbreitung zu lassen und unseren Kindern und Jugendlichen einen sicheren Präsenzunterricht zu ermöglichen“.
In Nordrhein-Westfalen kommen die Lolli-Tests bereits seit Mitte Mai an Grund- und Förderschulen zum Einsatz. (bele)