COVID-19
Deutsche Hydroxychloroquin-Studien ausgesetzt
Die deutschen Studien zur Wirksamkeit von Hydroxychloroquin bei COVID-19 werden unterbrochen. Das hängt auch mit dem hohen politischen und medialen Druck zusammen.
Veröffentlicht:Neu-Isenburg. Nachdem Professor Peter Kremsner, Koordinator der beiden deutschen Studien zur Wirkung von Hydroxychloroquin bei COVID-19, Anfang dieser Woche noch zuversichtlich war, bestätigt er nun: Die Studien pausieren erst einmal für einen Zeitraum von ein bis zwei Wochen.
Das sei nach intensiven Beratungen, unter anderem mit dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), Vertretern der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Ethikkommission, beschlossen worden.
„Wir werden in dieser Zeit unsere Daten mit einem Sicherheitskomitee besprechen. Ich bin aber positiv gestimmt, dass wir unsere Studien dann weiterführen können“, sagte Kremsner im Gespräch mit der „Ärzte Zeitung“. Es gebe aus den bisherigen Studiendaten heraus keine Sicherheitsbedenken. Kremsner betonte: „Hydroxychloroquin ist weder Wundermittel noch Teufelszeug.“
Weitere Forschungen nötig
Es müsse aber in klinischen Studien weiter erforscht werden. Derzeit gebe es im Bezug auf das Malaria-Medikament allerdings einen hohen politischen und medialen Druck.
Kürzlich war eine Beobachtungsstudie publiziert worden, die bestätigte, dass sich Chloroquin und Hydroxychloroquin wahrscheinlich nicht zur Anwendung bei COVID-19 eignen. Im Gegenteil: Die Wirkstoffe erhöhen womöglich die Todesrate und führen zu mehr Herzrhythmusstörungen.
Neue Datenanalyse
Chloroquin und Co: Geringe Erfolgsaussicht bei COVID-19
Die WHO hatte daraufhin ihre Untersuchungen zu Hydroxychloroquin gestoppt. Auch Frankreich reagierte auf die kritischen Ergebnisse der Studie und hat die Aussetzung COVID-19-relevanter klinischer Studien mit Hydroxychloroquin eingeleitet.