„Hamburger Modell“

GKV für Beamte: Grün-Schwarz in Baden-Württemberg plant pauschale Beihilfe

Auch im Ländle könnte Beamte womöglich bald schon die Wahl zwischen PKV und GKV haben. Grüne und CDU sind sich offenbar einig, Fragen gibt es aber im Detail.

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Das Landeswappen Baden-Württembergs mit Hirsch und Greif ist auf einem Schild vor dem Landtag zu sehen.

Das Landeswappen Baden-Württembergs mit Hirsch und Greif ist auf einem Schild vor dem Landtag zu sehen.

© Marijan Murat / dpa

Stuttgart. Die grüne-schwarze Landesregierung in Baden-Württemberg will bis Ende des Jahres für ihre Beamten eine pauschale Beihilfe als Alternative zur individuellen Beihilfe in der Krankenversicherung einführen. Dies soll mehr Wahlfreiheit ermöglichen und finanzielle Nachteile in der Krankenvorsorge mindern.

„Staatsbedienstete mit niedrigen Einkommen werden bislang durch Kosten für die Privatversicherung überproportional stark belastet – diese Gerechtigkeitslücke wollen wir schließen“, sagte der finanzpolitische Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion, Markus Rösler, der „Stuttgarter Zeitung“ und den „Stuttgarter Nachrichten“ (Dienstag).

CDU-Fraktionsvize Thomas Blenke sagte den Zeitungen: „Wir sind in der Regierung ein verlässlicher Partner.“ Die CDU-Landtagsfraktion stehe zur Erarbeitung eines Landesgesetzes unter den im Koalitionsvertrag fixierten Voraussetzungen.

Die Beamten sollen „unter bestimmten rechtlichen Voraussetzungen die Möglichkeit erhalten, sich ohne finanzielle Nachteile für die gesetzliche Krankenversicherung zu entscheiden“. Mit Blick auf die finanziellen Spielräume und die verfassungsrechtlichen Vorgaben habe die CDU aber noch Klärungsbedarf.

Baden-Württemberg wäre damit das sechste Bundesland, das seit Mai 2018 das sogenannte „Hamburger Modell“ einführt. Der Deutsche Gewerkschaftsbund forciert das Vorhaben – der Beamtenbund Baden-Württemberg lehnt es kategorisch ab. (dpa)

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Kommentare
Carsten Windt 20.04.202207:40 Uhr

Wem nützt es, wem schadet es es?

Es hört sich ja gut an. Geringverdienende Beamte sollen nicht mit einer teueren privaten Versicherung belastet werden.
Aber ist das so?
Beamte sind neben Selbständige, die einzige Gruppe in Deutschland, die sich bereits in jungen Jahren (und damit mit sehr günstigen Prämien versichern können) und über die Öffnungsklausel besteht Zugang auf für Schwerstkranke gegen einen limitierten Zuschlag von 30% auf die Prämie. Finanzielle Überlastung durch PKV?

Also wem nützt die Regelung tatsächlich und wem schadet sie?
Tatsächlich dürfte trotz Öffnungsklausel nur im Einzelfall die GKV attraktiv für Beamte sein. Tendenziell dürfte es sich nur um einen Kreis eher Leistungsempfänger denn Beitragszahler sein. Also Personen die bereits in jungen Jahren mehr Leistungen in Anspruch nehmen als Beiträge zum Ausgleich gezahlt werden. (abgesehen von den glühenden Verfechtern einer Bürgerversicherung). Die geringen Zahlen in Hamburg sprechen doch Bände.
Ja, der Dienstherr könnte entlastet werden, wenn tatsächlich eher Kranke in die GKV wechseln.

Schaden nimmt ab die GKV und deren Versicherten, wenn wieder eine Gruppe hinzukommt, die mehr kostet als das Beitragsäquivalent.

Und ein Schlussgedanke: Durch die Pandemie ist es zu einem gigantischen Defizit in der GKV gekommen. Bereits für das nächste Jahr wurden deutliche Beitragssteigerungen (bzw. Leistungskürzungen?) in der GKV angekündigt. Wo ist dann der Beitragsvorteil?

Es bleibt nur ideologisches Blabla der Fraktion der "Bürgerversicherung"sbefürworter

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