COVID-Pandemie

Hotspot-Strategie: Bayern verschärft die Corona-Regeln

Die Corona-Zahlen im Freistaat steigen, die Regierung zieht Konsequenzen: Strengere Vorschriften greifen nicht nur, wenn die Krankenhausampel auf Gelb oder Rot springt, sondern auch in regionalen Hotspots.

Michaela SchneiderVon Michaela Schneider Veröffentlicht:
Es braucht jetzt konsequente Maßnahmen, um einen Kollaps der Gesundheitssysteme zu verhindern, so Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek.

Es braucht jetzt konsequente Maßnahmen, um einen Kollaps der Gesundheitssysteme zu verhindern, so Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek.

© Peter Kneffel / dpa

München. Die Coronaregeln in Bayern werden ab Samstag verschärft. Die Krankenhaus-Ampel wurde ergänzt um eine Hotspot-Strategie. Krankenhäuser sollen einen COVID-Zuschlag erhalten. Und nach den Herbstferien wird an Bayerns Grundschulen für eine, an weiterführenden Schulen für zwei Wochen erneut eine Maskenpflicht am Platz eingeführt.

Das gab Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nach einer Sondersitzung des Kabinetts bekannt. Einen weiteren Lockdown schloss er aus, Handel, ÖPNV und Friseurbesuche bleiben von Verschärfungen ausgenommen. Auch sprach sich der Ministerpräsident für eine breite Booster-Kampagne aus.

Grund für die verschärften Maßnahmen ist ein deutlicher Anstieg der Corona-Infektionen im Freistaat, 16 der 20 bundesweiten Hotspots befinden sich im Freistaat. „Corona ist mit voller Macht zurück. Es steht uns im Zweifelsfall ein harter Winter bevor, dem wir uns stellen müssen“, sagte der Ministerpräsident. Debatten um einen „Freedom Day“ bezeichnete er als surreal, sie gingen völlig an der Realität vorbei.

Faktor Intensivbetten-Auslastung

Die Krankenhaus-Ampel springt in Bayern künftig auf Gelb, wenn landesweit 450 Intensivbetten belegt sind und auf Rot bei einer Belegung von 600. Und: Die rote Krankenhaus-Ampel gilt künftig auch für Hotspots, in denen zum einen eine Sieben-Tage-Inzidenz von 300, zum anderen eine Intensivbetten-Auslastung von mehr als 80 Prozent vorherrscht.

Das ist laut Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) in 27 der insgesamt 96 bayerischen Landkreise und kreisfreien Städte der Fall. Er sprach von einer Dynamik, die so nicht vorhersehbar gewesen sei, Ärzte berichteten von einem drohenden Kollaps der Gesundheitssysteme. Es brauche konsequente Maßnahmen, um diesen zu vermeiden.

Zuschlag pro COVID-Patient

Vor allem in Bayerns Süden waren die Zahlen in den vergangenen Tagen in die Höhe geschnellt, der Landkreis Miesbach nimmt mit einer Inzidenz von 683 aktuell die Spitzenreiterposition ein, gefolgt von Mühldorf am Inn (618) .

Holetschek begrüßte den beschlossenen COVID-Zuschlag für Krankenhäuser. Dieser soll pro COVID-Patienten ausgezahlt und zur Hälfte ans Pflegepersonal umgeleitet werden. Holetschek sprach von einem „Pflegesystem am Limit“. „Es kann nicht sein, dass ein Intensivbett nicht betrieben werden kann, weil die Menschen nicht da sind“, forderte er die kommende Regierung deutlich zum Handeln auf.

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