Umstritten

Mecklenburg-Vorpommern startet Corona-Testreihe an Kitas und Schulen

Die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern hofft auf einen Beitrag zur Erforschung des Virus, die Opposition hält die Testreihe für ungeeignet und zu spät.

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Schwerin. Unter massiver Kritik der Opposition startet Mecklenburg-Vorpommern in diesem Monat mit einer mehrmonatigen Corona-Testreihe in ausgewählten Kitas und Schulen. Bis Januar 2021 soll die schon im Sommer angekündigte Testreihe laufen.

Die Landesregierung sieht sie als zweite Säule ihrer Teststrategie für Kitas und Schulen. Wie berichtet sollen für diese zweite Säule maximal 600 Erwachsene und Kinder- und Jugendliche, die sich freiwillig melden, kostenlos getestet werden. Folgende Testgruppen werden einbezogen:

  • 75 Kita-Beschäftigte sowie 75 Kinder und Jugendliche im Alter bis zu sechs Jahren jeweils in den Regionen Rostock und Greifswald,
  • jeweils 75 Personen aus der Gruppe des pädagogischen Personals an den öffentlichen Schulen sowie Schüler zwischen 6 und 17 Jahren in den gleichen Regionen.

Bis Januar sollen bis zu fünf Tests pro Person im Abstand von rund vier Wochen vorgenommen werden. Die Erwachsenen werden zusätzlich zu Beginn und zum Ende der Testreihe einem Antikörpertest unterzogen. Durchgeführt und ausgewertet werden die Tests an den Universitätsmedizinen in Rostock und Greifswald. Diese wählen auch unter den Teilnahmeerklärungen aus, wer für die Tests in Frage kommt. Insbesondere die Gruppe der über 60-Jährigen soll laut Landesregierung einbezogen werden.

Opposition bezweifelt, ob Tests repräsentativ sind

Zum Start warben sowohl Bildungsministerin Bettina Martin (parteilos) als auch Sozialministerin Stefanie Drese (SPD) für das Projekt, das sie als „Beitrag zur Erforschung des Corona-Virus“ ansehen.

Schon vorab hatte es Kritik gegeben. Aus der CDU wurden wie berichtet Bedenken geäußert, weil die Tests nicht flächendeckend, sondern nur in den Regionen der beiden Hochschulstandorte stattfinden. Gesundheitsexperte Torsten Koplin (Die Linke) bemängelte darüber hinaus jetzt gleich mehrere Punkte.

Die getestete Gruppe stelle keinen repräsentativen Test dar, zudem sei die Landesregierung „reichlich spät“. Aktuell sei das Infektionsgeschehen in Mecklenburg-Vorpommern „derart niedrig, dass es kaum Nachweise geben dürfte.“

Etwas mehr als 1000 Infektionen

Koplins Forderung: „Statt die knappen Ressourcen mit fraglichen Tests zu binden, sollte sich die Landesregierung Gedanken darüber machen, wie der zu erwartenden Grippewelle in Verbindung mit dem Corona-Virus sinnvoll begegnet werden kann.“

In Mecklenburg-Vorpommern sind bis dato erst knapp über 1000 Infektionen bekannt geworden (siehe nachfolgende Karte). Außer den wissenschaftlichen Kohortentests laufen an den Kitas und Schulen im Nordosten weitere freiwillige Tests. Beschäftigte ohne Symptome können sich seit Schuljahresbeginn bis zu fünf Mal in Arztpraxen testen lassen. Ziel dieser Tests ist es, den Beschäftigten Sicherheit zu geben. (di)

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