Landtagswahl in Schleswig-Holstein
Medizinstudent Balke gewinnt Direktmandat in Lübeck
Mit der Landtagswahl in Schleswig-Holstein haben sich die Reihen der etablierten Gesundheitspolitiker gelichtet. Medizinstudent Jasper Balke holt für die Grünen eines von drei Direktmandaten.
Veröffentlicht:Kiel. Unter den 69 Abgeordneten des künftigen Kieler Landtags ist mit dem 24-jährigen Jasper Balke auch ein Medizinstudent aus Lübeck. Der politische Newcomer konnte seinen Wahlkreis direkt gewinnen und gilt als Kandidat für den Posten des gesundheitspolitischen Sprechers der neuen Grünen-Fraktion. Die bisherige Sprecherin, Ärztin Dr. Marret Bohn, ist wie berichtet nicht mehr auf Landesebene politisch tätig.
Balke studiert seit 2018 Humanmedizin in Lübeck, das er nach einem Freiwilligen Sozialen Jahr in der Krankenpflege aufnahm. Im gleichen Jahr war er den Grünen beigetreten und hatte sich zunächst auf Kreisebene engagiert.
Von 2020 bis 2021 war Balke Sprecher der Landesarbeitsgemeinschaft Gesundheit seiner Partei. Nun gewann er einen von drei Wahlkreisen, die die Grünen für sich entscheiden konnten. 32 der 35 Wahlkreise gingen an die CDU.
CDU steht fachpolitisch blank da
Personell neu aufstellen müssen sich auch die anderen Landtagsfraktionen in Sachen Gesundheitspolitik. Unter den 34 Abgeordneten der CDU ist niemand, der sich in der Vergangenheit mit dem Thema beschäftigt hätte. Einen beruflichen Hintergrund aus dem Gesundheitswesen hat keiner der Abgeordneten.
Der gesundheitspolitische Sprecher Hans Hinrich Neve war nicht mehr angetreten. In der SPD ist Gesundheitspolitiker Bernd Heinemann ausgeschieden. Birthe Pauls, die aus dem Krankenpflegebereich kommt und sich für sozialpolitische Themen engagiert, ist weiterhin Abgeordnete. Ihr vermeintlich sicherer Listenplatz 12 reichte nur knapp für den Wiedereinzug ins Parlament.
Landtagswahl
- Mit 34 Sitzen verfehlt die CDU die absolute Mehrheit in dem 69 Abgeordnete umfassenden Landtag nur knapp.
- Die Wahlbeteiligung lag mit rund 60,4 Prozent rund vier Prozentpunkte niedriger als bei der Wahl 2017.
- Die AfD verliert 1,5 Prozent und scheidet mit 4,4 Prozent aus dem Landtag aus.
Unter den vier SSW-Abgeordneten ist kein ausgewiesener Gesundheitsexperte. Für den bisherigen gesundheitspolitischen Sprecher der FDP, Dennys Bornhöft, reichte Listenplatz 8 nicht für ein Mandat. Der bisherige Landesgesundheitsminister Dr. Heiner Garg ist mit Listenplatz 2 abgesichert gewesen.
Gargs politische Zukunft hängt von der Koalitionsbildung ab. Die FDP hat ihr Interesse an einer erneuten Regierungsbeteiligung deutlich gemacht. Wenn es dazu kommen sollte, kann sich Garg persönlich ein Verbleib im Amt vorstellen. Vier Tage vor der Wahl hatte er auf einer Veranstaltung in Kiel deutlich gemacht, dass er gerne weitermachen würde: „Ich möchte diesen Job gerne weiter haben.“
Imland-Debatte ohne Folgen
Wahlsieger und Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) kann sich aussuchen, mit welchem Koalitionspartner er künftig regieren wird.
Günther hat in seiner Heimatstadt Eckernförde mit mehr als 58 Prozent einen überragenden Wahlsieg errungen und das landesweit beste Ergebnis erzielt, obwohl er sich in der Diskussion um den Klinikstandort Eckernförde für eine Leistungskonzentration und damit für einen Leistungsrückbau am Standort Eckernförde ausgesprochen hatte. In der Stadt kämpfen viele Menschen für einen Erhalt des bisherigen Leistungsangebotes.