25-jähriges Bestehen
Patientenombudsleute als Erfolgsmodell
Rund 1000 Patientenanfragen erreichen den Verein Patientenombudsmann/-frau in Schleswig-Holstein jährlich. Der Vorsitzende berichtet, mit welchen Problemen die Menschen zu ihnen kommen – auch die Arzt-Patienten-Beziehung spielt eine Rolle.
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Fragen über Fragen in Sachen Gesundheit! Der Verein Patientenombudsmann/-frau in Schleswig-Holstein hilft seit 25 Jahren.
© Screenshot: Patientenombudsmann/-frau Schleswig-Holstein e. V. / www.patientenombudsmann.de
Bad Segeberg. Seit 25 Jahren gibt es den Verein Patientenombudsmann/-frau in Schleswig-Holstein. Rund 1000 Anfragen von Patienten erreichen die ehrenamtlichen Ombudsleute jedes Jahr, davon 40 Prozent aus der Pflege. Nun könnte das Modell aus dem ambulanten Bereich Vorbild für den stationären Sektor werden.
„Ich persönlich setze mich dafür ein, dass dieses Erfolgsmodell aus dem ambulanten Bereich auch flächendeckend verbindlich in den Kliniken eingeführt wird“, sagte die Beauftragte der Bundesregierung für die Belange der Patienten, Professor Claudia Schmidtke. Zum Jubiläum betonte sie die Bedeutung unabhängiger Beratungen: „In unserem komplexen Gesundheitswesen finden sich Patientinnen und Patienten leider nicht immer gut zurecht.“
Zugleich verwies sie darauf, dass viele andere Bundesländer das Amt ehrenamtlicher Patientenfürsprecher gesetzlich verankert haben. Diese stehen Patienten und Angehörigen als unabhängige Ansprechpartner in den Krankenhäusern zur Verfügung und vermitteln im Konfliktfall.
Auch in der Pandemie unverzichtbar
Der Verein im Norden wird von Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister Dr. Heiner Garg (FDP) als „absolut unverzichtbar“ eingestuft. Dies habe der Verein auch in der Pandemie unter Beweis gestellt, als zum Schutz der Bewohner von Pflegeeinrichtungen strenge Schutzregelungen galten und die Ombudsleute vermittelten.
40%
der Anfragen, die den Verein Patientenombudsmann jährlich erreichen, betreffen die ambulante Pflege.
Dem 1996 von der AOK und der Landesärztekammer gegründeten Verein gehören mittlerweile zahlreiche Organisationen aus dem Sozial- und Gesundheitswesen im Norden an, insgesamt zählt der Verein rund 80 Mitglieder. Die Verbindungen zur Politik sind eng: Das Land ist seit 2017 selbst Mitglied.
Die früheren schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Heide Simonis (SPD) und Peter Harry Carstensen (CDU) sowie der frühere Landessozialminister Professor Günther Jansen (SPD) waren nach ihrer politischen Laufbahn Vorsitzende des Vereins.
Helfer kommen aus seelsorgerischem Bereich
Dieses Amt hat seit 2018 CDU-Politiker Volker Dornquast inne. Er erinnerte zum Jubiläum daran, wie schwierig es für Patienten oft sei, im Gesundheitswesen als gleichberechtigte Partner aufzutreten. „Ein grundlegendes Problem liegt im häufig komplizierten Patientendialog. Ebenso führen falsche Erwartungen durch ‚Dr. Google‘ zu Unzufriedenheit und Unverständnis“, sagte Dornquast.
Googelnde Patienten
Nach dem Arztbesuch wird das Internet befragt
Die derzeit fünf ehrenamtlichen Ombudsleute kommen oft aus dem seelsorgerischen Bereich. Die Vermittlungen sind zum Beispiel wegen zuvor aufgetretener Kommunikationsprobleme zwischen Patienten und Behandlern notwendig. Patienten sprechen die Ombudsleute aber unter anderem auch wegen abgelehnter Kostenübernahmen oder wegen Verordnungsfragen an.