Gespendet wird vor allem Hornhaut
Zustimmungsquote bei Aufklärung zur Gewebespende nimmt leicht ab
Ein knappes Siebtel aller Gewebespenden im vergangenen Jahr kam aus aus dem Freistaat Sachsen. Vor allem die Augenhornhaut wird gespendet. Die Versorgungssituation gilt als angespannt.
Veröffentlicht:Leipzig. Sachsen ist im vergangenen Jahr wieder eines der Bundesländer mit den meisten Gewebespenden gewesen. Dies teilte das Universitätsklinikum Leipzig am Montag in Leipzig unter Berufung auf Zahlen der Deutschen Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) mit.
Demnach seien 2024 im Freistaat 526 Gewebespenden registriert worden. Das entspreche einer Steigerung um 12,5 Prozent im Vergleich zu 2023. In der gesamten Bundesrepublik sei 2024 in 3.698 Fällen Gewebe gespendet worden. Das seien sechs Prozent mehr als 2023.
„2024 haben wir erstmals mehr als 10.000 Aufklärungsgespräche zur Gewebespende durchgeführt“, sagte Martin Börgel, Geschäftsführer der DGFG. „4.077 Mal erhielten wir eine Zustimmung.“
Gespendet wird vor allem Hornhaut
Die Zustimmungsquote zur Gewebespende sei 2024 abermals gesunken: Auf jetzt 38,1 Prozent nach 40,6 Prozent im Jahr 2023 und 42,2 Prozent im Jahr 2022. 8.340 Patientinnen und Patienten und damit 837 mehr als 2023 hätten ein Gewebetransplantat erhalten, darunter 5.470 mit einer Augenhornhaut und 167 mit einer Herzklappe. Die Augenhornhaut bleibe das am meisten gespendete Gewebe. 3.607 von 3.698 Gewebespenden und damit 97,5 Prozent seien auf sie entfallen. Auf der Warteliste für eine Hornhauttransplantation stünden derzeit mehr als 2.800 Patienten.
Mit mehr als 88 Prozent sei der Großteil der Gewebespenden in Deutschland unabhängig von der Organspende bei Herz-Kreislauf-Verstorbenen bis zu 72 Stunden nach Todeseintritt erfolgt. 392 Gewebespenden hätten bei Organspenden stattgefunden. 2023 habe diese Anzahl noch bei 432 gelegen.
Mangel an Herzklappen
Dieser Rückgang habe sich negativ auf die ohnehin angespannte Versorgungssituation ausgewirkt, so dass die Anzahl der durch die DGFG im vergangenen Jahr mit einer Herzklappe versorgten Patienten um 30 zurückging. Der Bedarf liege bei mehr als 300 Herzklappen.
„Dieser hohe Mangel an Herzklappen beeinträchtigt das Leben vieler Patientinnen und Patienten schwer“, sagte Börgel. „Wir werden daher auch im kommenden Jahr gemeinsam mit den Kliniken die Spendenprogramme bei Herz-Kreislauf-Verstorbenen weiter ausbauen, um eine verlässliche Alternative zur Organspende zu haben.“ Im Organspende-Register, das im März 2024 seinen Betrieb aufnahm, seien jetzt Entscheidungen von rund 212.000 Menschen zur Organ- und Gewebespende enthalten. (sve)