„ÄrzteTag“-Podcast

Was ist bei Verordnung von Lipidsenkern nach dem G-BA-Beschluss zu beachten, Professor Ehlers?

Der G-BA hat die Möglichkeiten, Lipidsenker wie Statine zu verordnen, erweitert. Im „ÄrzteTag“-Podcast erläutert Arzt und Jurist Professor Alexander Ehlers die Konsequenzen für die Praxis – vor allem die geringere Regressgefahr, aber auch neue Anforderungen an Aufklärung und Dokumentation.

Hauke GerlofVon Hauke Gerlof Veröffentlicht:

An dieser Stelle finden Sie Inhalte aus Podigee Um mit Inhalten aus Podigee und anderen sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir Ihre Zustimmung. Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte aus Sozialen Netzwerken und von anderen Anbietern angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät notwendig. Weitere Information dazu finden Sie hier.

Es ist nur eine unscheinbare Änderung der Nummer 35 in der Anlage III der Arzneimittelrichtlinie. Doch die Entscheidung des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) könnte Folgen für Millionen von Patientinnen und Patienten und für ihre behandelnden Ärztinnen und Ärzte haben.

Lipidsenker wie Statine können, sobald dieser Beschluss rechtsgültig ist, zukünftig eher als bisher bereits präventiv eingesetzt werden, also bevor ein Herzinfarkt oder ein Apoplex eingetreten ist. Unter anderem dann, wenn die Wahrscheinlichkeit, einen solchen in den kommenden zehn Jahren zu erleiden, bei mindestens zehn Prozent liegt. Bisher lag die Schwelle erst bei einer Wahrscheinlichkeit von 20 Prozent – oder wenn eine familiäre Hypercholesterinämie vorliegt.

Mehraufwand für Praxen erwartet

Im „ÄrzteTag“-Podcast begrüßt Allgemeinarzt und Rechtsanwalt Professor Alexander Ehlers von Ehlers Legal den G-BA-Beschluss. Im europäischen Vergleich seien Morbidität und Mortalitätsrisiko für Herzinfarkt und Schlaganfall in Deutschland hoch, und es sei gut, die Möglichkeiten für Ärztinnen und Ärzte, präventiv tätig zu werden, zu erweitern.

Im Gespräch erläutert der Rechtsanwalt die Konsequenzen des Beschlusses in der hausärztlichen Betreuung von Patienten: So erwartet Ehlers in den Praxen einiges an Mehraufwand, weil mehr Patienten als bisher eine Dauertherapie mit Lipidsenkern benötigen könnten.

Positiv auf die tägliche Arbeit werde sich dagegen auswirken, dass ein leitliniengerechter Einsatz zum Beispiel von Statinen bei Patienten, die unter die Kriterien des Beschlusses fallen, ohne Regressangst möglich sei.

Neue Anforderungen bei Aufklärung und Dokumentation

Die neue Beschlusslage bedeute zwar nicht, dass jeder Patient mit einem erhöhten Risiko für Schlaganfall oder Herzinfarkt automatisch einen Lipidsenker bekommen müsse, primärpräventive Maßnahmen wie Rauchstopp, Umstellung der Ernährung oder mehr Bewegung gehörten weiterhin in den Instrumentenkasten der hausärztlichen Betreuung.

Dennoch sieht Ehlers vor allem auf Hausärztinnen und Hausärzte neue Anforderungen bei der Aufklärung und Dokumentation der Anamnese, Diagnostik und Therapie zukommen. Dies gelte auch deshalb, um sich haftungsrechtlich abzusichern.

Im Podcast erläutert Ehlers, wie sich der Aufwand dafür begrenzen lässt und wie Patientinnen und Patienten bei den neuen Therapiemöglichkeiten am besten mitgenommen werden könnten.

Lesen sie auch
Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie vermeiden Sie Regresse in der Wundversorgung, Herr Sommerbrodt?

Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutzimpfung: Jüngere Risikogruppen nicht vergessen

© Springer Medizin Verlag

Intens. Video-Podcast

Grippeschutzimpfung: Jüngere Risikogruppen nicht vergessen

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Mann mit Pflaster auf Oberarm gibt Daumen-hoch-Zeichen

© U_Photo / Shutterstock

Impflücken bei Chronikern

Senkung von Morbidität und Mortalität durch bessere Vorsorge

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Schübe und Krankheitsprogression kontrollieren – unter Erhalt der Immunkompetenz

© Hank Grebe / stock.adobe.com

Schubförmige Multiple Sklerose in ZNS und Peripherie behandeln

Schübe und Krankheitsprogression kontrollieren – unter Erhalt der Immunkompetenz

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Merck Healthcare Germany GmbH, Weiterstadt
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Abb. 1: Studie HF-OPT: Verbesserte LVEF unter medikamentöser Behandlung + Defibrillatorweste (Tag 0–90) und nachfolgender medikamentöser Behandlung (Tag 90–360)

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion

Optimale medikamentöse Therapie plus Defibrillatorweste schützt vor Plötzlichem Herztod

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Metaanalyse mit ernüchternder Botschaft

Was bringt die Spritze ins Gelenk bei Arthrose?

Lesetipps
Drei Holzklötze liegen nebeneinander und buchstabieren HDL. Der erste wird von einer Hand gedreht, so dass ein L zu vorschein kommt, und LDL buchstabiert.

© surasak / stock.adobe.com

Schlecht für die Augen?

„Gutes" HDL-Cholesterin mit erhöhtem Glaukomrisiko assoziiert

Der Patient leidet an Bluthochdruck und misst deshalb den Blutdruck mit einem digitalen Monitor.

© vchalup / stock.adobe.com

Dreier- versus Zweierkombination

Hypertonie: Neue niedrigdosierte Dreifachpille in Tests vielversprechend