Arzneiverschreibungen

Arzneimittelausgaben im März explodiert

2020 könnte ein Ausnahmejahr auch bei den Arzneiausgaben werden. Im März schnellten die GKV-Ausgaben hoch – im April könnten sie schrumpfen.

Von Florian Staeck Veröffentlicht:
Die Arzneimittelausgaben (ohne Impfstoffe) der GKV lagen mit 3,84 Milliarden Euro im März um 25 Prozent über dem Wert des Vorjahresmonats.

Die Arzneimittelausgaben (ohne Impfstoffe) der GKV lagen mit 3,84 Milliarden Euro im März um 25 Prozent über dem Wert des Vorjahresmonats.

© obs/ABDA Bundesvgg. Dt. Apothekerverbände

Berlin. Die Arzneimittelausgaben sind im März regelrecht explodiert. Das meldet die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) auf Basis eigener Datenquellen, die sie nicht näher benennt.

Danach sind die GKV-Ausgaben für Arzneimittel – Impfstoff nicht eingeschlossen – im März um 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 3,84 Milliarden Euro gestiegen.

Bei der Angabe handelt es sich um die „effektiven GKV-Zahlungen an die Apotheken, also inklusive Mehrwertsteuer – aber nach Abzug der Abschläge der Hersteller und Apotheken sowie der Patientenzuzahlungen“, erklärte die ABDA auf Nachfrage der „Ärzte Zeitung“. Einsparungen aus Rabattverträgen seien dagegen noch nicht berücksichtigt.

10,4 Milliarden Euro im ersten Quartal

Im Januar dieses Jahres hatte der Anstieg der Arzneiausgaben noch zwischen fünf und sechs Prozent gelegen. Für das erste Quartal beziffert die ABDA die Ausgaben auf 10,38 Milliarden Euro, das entspricht einem Zuwachs von 11,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal.

Die Ausnahmeentwicklung im März spiegelt sich auch in anderen Marktdaten wider: So nahm die Zahl der Rezepte um 13,7 Prozent auf 44 Millionen zu, die der abgegebenen Packungen stieg sprunghaft um 18,8 Prozent auf 71 Millionen.

Dabei meldet der Deutsche Apothekenverband, dass nicht nur mehr, sondern auch größere Apothekenpackungen verordnet und abgegeben worden sind, zum Beispiel N3 statt N1 oder N2. Dies sei insoweit auch eine Erklärung dafür, dass die Ausgaben stärker gestiegen seien als die Rezept- und Packungszahlen.

Rückläufige Umsätze im April?

Im März habe die Corona-Pandemie „mit voller Wucht auf die Arzneimittelversorgung in Deutschland“ durchgeschlagen, sagt Fritz Becker, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes (DAV). Im April haben die Apotheken dagegen nach vorläufigen Daten rückläufige Arzneimittelumsätze registriert.

Das lasse darauf schließen, dass zusätzlich zur Akutversorgung im März viele chronisch kranke Patienten reguläre Arztbesuche mit Folgeverschreibungen vorgezogen hätten, so Becker.

Stark dynamisch zeigt sich auch die Entwicklung der Impfausgaben. Bereits im Januar und Februar verzeichnete die ABDA Steigerungsraten von etwa 20 Prozent. Im März legten diese nochmals zu und erreichen mit etwa 153 Millionen Euro einen Wert, der um rund 43 Prozent höher liegt als im Vorjahresmonat.

Impfausgaben stiegen um 28 Prozent

Für die ABDA setzt sich hier der Anstieg bei den Impfausgaben aus dem Vorjahr fort. Im März hat die Ständige Impfkommission (STIKO) zudem Priorisierungsempfehlungen für Pneumokokken-Impfungen gegeben.

Insgesamt ergeben sich für das erste Quartal in der GKV Impfausgaben von etwa 375 Millionen Euro. Das entspricht einer Steigerung von etwa 28 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal 2019.

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