Organtransplantationen
Bundesgesundheitsministerium: Effekte des geplanten Organspenderegisters nicht vorhersehbar
Das Register diene der rechtssicheren Dokumentation der Spendebereitschaft, antwortet das Gesundheitsministerium auf eine Anfrage aus der Opposition. Start des Registers ist auf 2024 verschoben.
Veröffentlicht:Berlin. Seit Januar 2020 steht der Aufbau eines Organspenderegisters im Gesetz. Damals verabschiedete der Bundestag das Gesetz zur Stärkung der Entscheidungsbereitschaft bei der Organspende. Der Start war für 1. März 2022 geplant. Inzwischen heißt es, das Register könne frühestens im ersten Quartal 2024 die Arbeit aufnehmen.
Darauf hat der CSU-Bundestagsabgeordnete und Arzt Stephan Pilsinger die Bundesregierung angesprochen. Im Bundestag fragte er, ob die Regierung Erkenntnisse dazu habe, ob das in den USA 2010 eingeführte Organspenderegister „wesentlicher Faktor“ für den seither dokumentierten Anstieg der Organspenden um 46 Prozent sei. Er verstehe nicht, warum die Bundesregierung den Start des Registers immer weiter verzögere, sagte Pilsinger der Ärzte Zeitung.
Antwort der Bundesregierung
Organspenderegister bleibt offline bis Anfang 2024
„Rechtssichere Dokumentationsmöglichkeit“
„Die Bundesregierung vermag nicht zu beurteilen, welchen Effekt das nationale Organspenderegister in den Vereinigten Staaten von Amerika auf die Anzahl der dort durchgeführten Transplantationen hat“, antwortete der parlamentarische Staatssekretär im Gesundheitsministerium Professor Edgar Franke.
Von dem Register für Erklärungen zur Organ- und Gewebespende, das gegenwärtig vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte errichtet werde, erwarte die Bundesregierung, dass damit den Bürgerinnen und Bürgern eine digitale, rechtssichere Dokumentationsmöglichkeit zur Verfügung stehen werde, die geeignet sei, den entsprechenden Willen eines potenziellen Organspenders oder einer potenziellen Organspenderin rasch und zuverlässig zu klären.
Da das Register seine Arbeit noch nicht aufgenommen habe, lasse sich nicht vorhersagen, wie die Akzeptanz und das Nutzungsverhalten der Bürger ausfallen werde, so Franke. Außerdem lasse sich nicht vorhersagen, welchen Effekt das Register auf die Spendebereitschaft haben werde.
In den USA lässt sich klar beobachten, wie die Organspende-Zahlen seit Einführung eines nationalen Zentralregisters gestiegen sind“, sagte Pilsinger. Diese positive Korrelation werde man auch in Deutschland feststellen. Davon sein er überzeugt. (af)