Morbi-RSA
BMG rechtfertigt Reform-Stopp
Der Morbi-RSA muss reformiert werden - darin sind sich Kassen und Ökonomen einig. Bloß bei dem Wie gibt es Streit. Jüngst hatte das BMG die Reform getoppt - und rechtfertigt sich nun mit einem Verweis auf den Spitzenverband der Kassen.
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Ein Goldschatz weckt Begehrlichkeiten - ähnlich geht es dem Gesundheitsfonds.
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BERLIN (fst). Das Bundesgesundheitsministerium hat in einem Bericht an den Gesundheitsausschuss sein Vorgehen bei der Reform des Finanzausgleichs der Kassen (Morbi-RSA) verteidigt.
Die Stellungnahmen von Verbänden und Krankenkassen zu einer möglichen Reform zeigten "kein einheitliches Bild", heißt es in einer Vorlage, die am Mittwoch im Gesundheitsausschuss präsentiert wurde.
Ende August hatte ein BMG-Schreiben an den Chef des Bundesversicherungsamtes (BVA), Maximilian Gaßner, für Aussehen gesorgt.
In ruppigem Ton ("hiermit weise ich Sie an") wurde Gaßner aufgefordert, keine grundlegenden Änderungen am Algorithmus vorzunehmen, der maßgeblich die Geldverteilung zwischen den Kassen bestimmt.
Streitpunkt ist dabei, wie finanziell mit "unvollständigen Versichertenepisoden" umgegangen wird. Das BVA hatte Ende Juli in einem Regelungsentwurf vorgeschlagen, die Berechnung der Zuweisungen für im Jahresverlauf gestorbene Versicherte anders zu berechnen als bisher.
Rund 400 Millionen Euro wären GKV-weit umverteilt worden, das AOK-System galt als Gewinner einer Neuregelung.
BMG-Staatssekretärin Ulrike Flach spielt in ihrem Bericht den Ball an den GKV-Spitzenverband zurück: Dieser habe selber darauf verwiesen, dass auch weitere Themen wie die Standardisierung von Krankengeldausgaben und die Berücksichtigung von Auslandsversicherten auf die Agenda einer Morbi-RSA-Reform gehörten.
Wie die Leistungsausgaben für Gestorbene berechnet werden, müsse "im Gesamtzusammenhang mit anderen Maßnahmen" diskutiert werden, schreibt Flach weiter.