KV RegioMed
Blaupause für Kooperation
Sektorübergreifende Versorgungsnetze, die sich im Kleinen bewährt haben, sollen in Brandenburg nun größer ausgerollt werden.
Veröffentlicht:KÖLN. Sektorübergreifende Versorgungskonzepte können funktionieren, wenn sie von den Beteiligten in Klinik und Praxis gemeinsam entwickelt werden und an den konkreten Bedürfnissen vor Ort ausgerichtet sind. Die Kooperation im Kleinen lässt sich auch auf größere Zusammenhänge übertragen.
Das zeigen Erfahrungen in Templin in der Uckermark. Dort haben die KV Brandenburg und die Sana Klinik ein gemeinsames Konzept für die geriatrische Versorgung entwickelt, berichtete der ehemalige Vorsitzende der KV Dr. Hans-Joachim Helming beim "Gesundheitskongress des Westens 2017" in Köln. Im KV RegioMed-Zentrum haben Klinik und niedergelassene Ärzte "konflikt- und konkurrenzfrei" zusammengearbeitet.
"Die Erfahrungen waren so gut, dass man das Konzept auch für über die Geriatrie hinausgehende Probleme nutzbar machen wollte", sagte Helming. Die Initiatoren, zu denen auch die AOK Nordost und die Barmer gehören, haben weitere Partner ins Boot geholt und die Unterstützung der Landesregierung gewonnen. Es entstand das Projekt Strukturmigration im Mittelbereich Templin (StimMT), dessen Geschäftsführer Helming seit seinem Abschied als KV-Vorsitzender ist.
StimMT wird im Zeitraum 2017 bis 2020 mit 14,5 Millionen Euro aus dem Innovationsfonds gefördert. Geplant ist der Aufbau eines ambulant-stationären Zentrums an der Klinik, das nicht nur für die Behandlung der Patienten zuständig sein soll, sondern auch für die Beratung und die Koordination der Versorgung. Einbezogen werden auch Pflegeanbieter, Heilmittelerbringer, soziale Dienste und weitere Akteure.
Die Grundversorgung übernimmt das lokale Ärztenetz. Alle Beteiligten sollen sich fach-, berufsgruppen- und sektorübergreifend abstimmen, gestützt durch moderne Informations- und Kommunikationstechnologien. "Wir brauchen viel Geld, um Strukturen zu finanzieren, die derzeit so nicht abbildbar sind", sagte Helming.
Langfristig erlaubt das Zentrum nach seiner Einschätzung die optimale Nutzung der vorhandenen Ressourcen – unter einer Voraussetzung: "Das Ganze funktioniert natürlich nur, wenn die Menschen, die hinter den einzelnen Leistungsbereichen stehen, miteinander können." StimMT soll nicht auf Templin beschränkt bleiben, betonte Helming. Ziel sei es, das Konzept so zu gestalten, dass man es überall dort implementieren kann, wo es strukturell notwendig ist.