Reaktionen auf Spahns neuen Gesetzesvorschlag

Corona-Maßnahmen: Abgeordnete sehen Gewaltenteilung in Schieflage

Der Bundestag ist sich in einem einig: Die Sonderrechte für Jens Spahn für Eindämmungsmaßnahmen in der Corona-Pandemie sollten beendet werden.

Veröffentlicht:
Das Bundestagsgebäude. Parlamentarier fordern mehr Mitsprache bei neuen Corona-Regelungen der Regierung.

Schieflage: Parlamentarier fordern mehr Mitsprache bei neuen Corona-Regelungen der Regierung.

© goldenmiss - stock.adobe.com

Berlin. Eine stärkere Beteiligung des Parlaments an den Corona-Eindämmungsmaßnahmen hat Bundestags-Vizepräsidentin Claudia Roth (Grüne) gefordert. In der im März vom Bundestag an Gesundheitsminister Jens Spahn übertragenen Verordnungsermächtigung sieht sie inzwischen „eine Schieflage des Prinzips der Gewaltenteilung“. „Das ist eine wirklich gefährlich falsche Entwicklung, dass es weggeht von der Legislative hin zu klandestinen Exekutivveranstaltungen, dann auch noch mit wahlkämpfenden Ministerpräsidenten und unersättlichen Ministern“, sagte Roth am Dienstag dem „Deutschlandfunk“.

Lesen sie auch

Akzeptanz für Grundrechtseingriffe entstehe in der Bevölkerung erst durch das Ringen im Bundestag um die richtigen Antworten auf schwierige ragen, sagte Roth. In dieses Ringen wollen die Fraktionen nun einsteigen.

„Entscheidungen in Hinterzimmern“

„Die Entscheidungen über Maßnahmen der Pandemiebekämpfung dürfen nicht länger von der Bundeskanzlerin und den Ministerpräsidenten in Hinterzimmern getroffen werden“, sagte der gesundheitspolitische Sprecher der Linksfraktion, Dr. Achim Kessler, am Dienstag der „Ärzte Zeitung“. Die Sonderrechte für Gesundheitsminister Spahn sollten sofort beendet werden anstatt sie auf unbestimmte Zeit zu verlängern.

Lesen sie auch

Rechtsverordnungen müssten befristet sein und der Bundestag müsse bei wesentlichen Entscheidungen das letzte Wort haben, sagte Sabine Dittmar, gesundheitspolitische Šprecherin der SPD-Fraktion und Hausärztin mit Blick auf eine Empfehlung des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags. Diese Ausarbeitung hatte Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) am Montagnachmittag in den Fraktionen lanciert.

Debatte soll in den Parlamenten stattfinden

„Jens Spahn sollte seine Einzelkämpferattitüde ablegen“, forderte die Infektionsschutzexpertin der grünen Bundestagfraktion Kordula Schulz-Asche auf Anfrage der „Ärzte Zeitung“. Aus ihrer Sicht sei es in dieser Phase der Pandemie, in der von der Bevölkerung große Entbehrungen, Freiheitseinschränkungen und langer Atem verlangt würden, unerlässlich, die Debatten in den Parlamenten zu führen.

Es ist die Aufgabe des Parlaments, wesentliche Entscheidungen zu treffen, und nicht die Aufgabe von Regierungsmitgliedern“, sagte der FDP-Politiker Wolfgang Kubicki im „Bild-Talk“ am Montag. Konkret nannte Kubicki die Diskussion über eine Abriegelung von Corona-Hotspots. Das Abriegeln von Orten sei absurd. (af)

Lesen Sie dazu auch
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

© Viacheslav Yakobchuk / AdobeStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Springer Pflege

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
COVID-19 in der Langzeitpflege

© Kzenon / stock.adobe.com

Springer Pflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung

Symposium der Paul-Martini-Stiftung

COVID-19 akut: Früher Therapiestart effektiv

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Porträt

Felix Michl: Unternehmer, Jurist und Medizinstudent

Kommentar zur Entscheidung des Bundesrats

Klinikreform – ein Fall fürs Lehrbuch

Lesetipps
Arzt injiziert einem älteren männlichen Patienten in der Klinik eine Influenza-Impfung.

© InsideCreativeHouse / stock.adobe.com

Verbesserter Herzschutz

Influenza-Impfraten erhöhen: So geht’s!