Kommentar
Die Brückenbauer
Die Replik auf den öffentlichen Schulterschluss von niedergelassenen und Klinikärzten in Sachen Organisation der Notfallversorgung kam prompt: Nur eine Stunde nach der Präsentation der gemeinsamen Reformvorstellungen durch die Chefs der KBV und des Marburger Bundes, Andreas Gassen und Rudolf Henke, machte die Deutsche Krankenhausgesellschaft ihren Anspruch geltend, dass die komplette Notfallversorgung in die Hand der Krankenhäuser gehöre.
Damit würde der Bock zum Gärtner gemacht: Die Notfallzentren wären damit für die Kliniken das ideale Instrument, ihre eigenen Kapazitäten optimal auszulasten – betriebswirtschaftlich verständlich, unter medizinischen und Effizienzgesichtspunkten jedoch verheerend.
Diesem durchsichtigen Manöver setzen KBV und Marburger Bund ein kooperatives Modell der Ärzteschaft entgegen, mit dem die Neutralität und weitgehende Freiheit von Interessenskonflikten bei der Entscheidung gewährleistet werden kann, in welche Versorgungsebene Notfallpatienten gesteuert werden. Indem die beiden Ärzteorganisation Brücken bauen, bestehen gute Chancen, dass ihre Konzeption im bevorstehenden Gesetzgebungsverfahren berücksichtigt wird.
Politisch hätten die Ärzte damit an Boden gewonnen.
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