Kommentar

Ein echter Qualitätsgewinn

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:

Wenn das neue System für die Qualitätsprüfungen in der Pflege hält, was es verspricht, könnte es der Versorgungsqualität in den stationären Pflegeeinrichtungen zu einem spürbaren Schub verhelfen. Der entscheidende Faktor ist, dass die gesundheitliche und sonstige Situation der Pflegebedürftigen in den Mittelpunkt der Bewertung rückt, und nicht wie früher, als man sich vor allem auf formelle Kriterien fixiert hatte.

Gibt es künftig in einem Heim überdurchschnittlich viele Dekubitusfälle oder weist es deutlich schlechtere Werte bei der Mobilität der Bewohner auf, lässt sich das nicht länger durch eine gute Gesamtnote kaschieren, die auf dem Speiseplan oder sonstigen weichen Faktoren basiert. Jeder Interessierte kann bei zehn versorgungsrelevanten Indikatoren gezielt nachsehen, wie das Heim dort abschneidet. Die Bewertung aller Indikatoren zusammen mit den Ergebnissen der ebenfalls neu ausgerichteten externen Prüfungen und allgemeinen Informationen über die Einrichtung ergeben ein aussagekräftiges Gesamtbild.

Es wird dauern, bis das neue System verstanden wird und seine Schlagkraft entfaltet. Aber dann kann es einen wirklichen Qualitätswettbewerb auslösen – anders als in einer Welt, in der fast jedes Heim die Note „sehr gut“ erhält.

Lesen Sie dazu auch: Noten statt TÜV: Wie die neuen Pflegenoten funktionieren

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