Kommentar
Eine fehlgeleitete Debatte
Reisen bildet – auch beim schwierigen Thema Organspende. Doch Delegationsreisen von Politikern werden oft mit dem Etikett versehen: Urlaub auf Kosten des Steuerzahlers.
Der Kurztrip von sechs Gesundheitspolitikern nach Spanien und Dänemark widerspricht diesem Klischee. Es war eine Bildungsreise pur – die Konsequenzen haben sollte.
Spanien wird in deutschen Nabelschau-Diskussionen immer als Wunderland der Widerspruchslösung gelobt. Dänemark praktiziert wie Deutschland eine Zustimmungslösung.
Beide Systeme haben sich die Bundesabgeordneten einmal genauer erklären lassen – und waren baff. Zwar stehe die Widerspruchsregelung im Gesetz, wurde ihnen in Madrid beschieden, Organentnahmen ohne Konsultation der Angehörigen sind aber tabu.
In Kopenhagen vervollständigte sich dann das Bild: Es geht um die effiziente Identifizierung potenzieller Spender und die gute Begleitung der Angehörigen.
Organisation und Kommunikation sind die Schlüssel zum Erfolg. Das sollte sich in der aktuellen Debatte im Bundestag niederschlagen.
Wer sich am Gegensatz von Widerspruchs- und Entscheidungslösung festbeißt, ist auf dem Holzweg. Jens Spahn und die Seinen sollten ihren Antrag für die (doppelte) Widerspruchslösung überprüfen.
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