SARS-CoV-2
Experten zweifeln am spanischen COVID-19-Impfplan
Bis zum Sommer soll ein Großteil der Spanier die Impfung gegen COVID-19 erhalten. Ärzteverbände halten diese Pläne der Regierung allerdings für zu ehrgeizig.
Veröffentlicht:Madrid. Am Dienstag kündigte Spaniens Gesundheitsminister Salvador Illa an, bis Juni nächsten Jahres zwischen 50 und 70 Prozent der insgesamt 47 Millionen Spanier gegen SARS-CoV-2 impfen zu wollen. Sein Ministerium rechnet sogar damit, dass bis Ende kommenden Jahres 100 Prozent der Bevölkerung gegen das Corona-Virus geimpft sind.
Impfplan vorgestellt
Bis Mitte 2021 soll Großteil der Spanier gegen Corona geimpft sein
Experten bezweifeln allerdings, dass die Durchimpfung der gesamten Bevölkerung so schnell mit dem vorgesehenen nationalen Impfplan möglich ist, da die Impfungen in landesweit 13.000 Gesundheitszentren stattfinden sollen.
„Aufgrund personeller Engpässe dürften die spanischen Gesundheitszentren, die in der Corona-Pandemie schon jetzt mit der Grippeimpfung an ihre Grenzen kommen, nicht in der Lage sein, den geplanten Impfzeitplan einzuhalten“, stellt Francisco Miralles, Generalsekretär der spanischen Ärztegewerkschaft CESM, klar.
Gesundheitszentren zu klein für Massenimpfungen
Zudem sei es nicht so einfach, räumlich diese Massenimpfungen in den vorgesehenen Gesundheitszentren vorzunehmen. In diesem Zusammenhang spricht sich Miralles deshalb für den deutschen Weg aus, wo großflächige Impfzentren in Turn-, Messe- und Konzerthallen vorgesehen sind.
Um das staatliche Gesundheitspersonal bei den Massenimpfungen zu unterstützen fordert Spaniens Ärztegewerkschaft zudem mehr Personal oder wie in Deutschland die mögliche Unterstützung der Armee.
Minus 70 Grad – logistische Herausforderung
Ob bis Juni tatsächlich 70 Prozent der Spanier geimpft und diese Impfungen in 13.000 Gesundheitszentren vorgenommen werden können, bleibe tatsächlich abzuwarten, meint auch Amós García Rojas, Vorsitzender der spanischen Impfvereinigung.
„Spaniens Gesundheitszentren sind logistisch nicht in der Lage, beispielsweise die ersten Impfstoffe von Pfizer und BioNTech bei Temperaturen von minus 70 Grad zu lagern“, gibt er zu bedenken. Hier müsse das Gesundheitsministerium noch Lösungen finden.