Krankenhausgipfel 2022
Kliniken wollen intensiv mit Vertragsärzten kooperieren
DKG-Chef Dr. Gerald Gaß hat beim Krankenhausgipfel eine rege Zusammenarbeit mit Vertragsärzten ohne Konfliktpotenzial angeboten. Staatssekretär Franke kündigt an, dass an der Krankenhausreform zügig gearbeitet wird.
Veröffentlicht:Berlin. Eine Öffnung der Krankenhäuser für eine „intensivere Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärzten“ hat der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Dr. Gerald Gaß, angemahnt.
Es gebe dabei kein Konfliktpotenzial, sagte Gaß mit Blick auf die von der Ampel-Koalition angekündigte Krankenhausstrukturreform. Die Länder sollten die notwendigen Investitionsmittel für die Einrichtung ambulanter Tageskliniken bereitstellen. In deren Leistungsgeschehen sollten die Niedergelassenen eingebunden werden.
Beim Krankenhausgipfel am Mittwoch in Berlin betonte Gaß, dass für die Krankenhäuser feststehe, dass die Sicherstellung der ambulanten Notfallversorgung Sache der niedergelassenen Ärzte bleibe. Dafür bedürfe es einer engen Zusammenarbeit der beiden Sektoren.
Integrierte Notfallzentren solle es an Krankenhäusern geben, die vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) für die Notfallversorgung zugelassen seien. Die Zuordnung in die geeignete Versorgungsebene solle am gemeinsamen Tresen durch qualifizierte Mitarbeiter der Kassenärztlichen Vereinigungen oder des Krankenhauses erfolgen.
Gaß: „Kein Konfliktpotenzial“
Grundsätzlich bedeute eine engere Zusammenarbeit von niedergelassenen Ärzten und Krankenhäusern eine spürbare Entlastung der angespannten Personalsituation auf den Stationen und einen Beitrag gegen den Pflegepersonalmangel, nicht zuletzt durch einen Abbau überflüssiger Bürokratiepflichten.
Am 19. März läuft der Corona-Rettungsschirm für die Krankenhäuser aus. Wegen hoher Ausfallquoten beim Personal im Zusammenhang mit der Pandemie seien rund drei Viertel der Krankenhäuser nicht mehr in der Lage, alle bisherigen Leistungen anzubieten. Damit drohten Liquiditätsengpässe.
Zu befürchten seien Schließungen in einem bislang ungekannten Ausmaß. Eine Verlängerung des Schutzschirms dürfe nicht zum Beispiel wegen des 100 Milliarden-Pakets für die Bundeswehr scheitern.
Franke: Entscheidung über Schutzschirm in Kürze
Die Entscheidungen über eine Verlängerung des Schutzschirms werde „in Kürze“ fallen, kündigte der Parlamentarische Staatssekretär im Gesundheitsministerium Edgar Franke (SPD) an. Es werde wahrgenommen, dass die Ausbudgetierung der Personalkosten nicht zu mehr Personal geführt und die Arbeitsbedingungen nicht verbessert worden seien.
Die Ampel prüfe zudem, das Personalbemessungsinstrument PPR 2 nicht umzusetzen. Die Ausgaben für die Bundeswehr hätten keine Auswirkungen auf die Sozialpolitik, versicherte Franke, da es sich um ein Sondervermögen handele.
DKG will in die Regierungskommission
Gaß forderte zudem eine Beteiligung der Krankenhausseite an den geplanten Reformen des stationären Sektors. Die sollen in einer Regierungskommission vorbereitet werden, die wiederum einer Bund-Länder-Arbeitsgruppe vorgeschaltet sein soll.
Die Regierungskommission müsse einen Konsens zwischen Politik, den betroffenen Akteuren und der Gesellschaft organisieren, sagte Gaß. Das bedeute Anerkennung sowohl der Spitzenmedizin als auch des Beitrags der Krankenhäuser für die wohnortnahe Versorgung.
„Die Strukturreform braucht alle Akteure“, kam Franke der Krankenhauslobby an dieser Stelle entgegen. In der Kommission würden Praktiker gebraucht, die das Geschäft kennten, auch die Bänke der Selbstverwaltung, aber nicht nur Interessenvertreter. „Wir werden neue Leute darin sehen“ kündigte Franke an.
Noch sei nicht klar, wie groß das Gremium zugeschnitten werden solle. Klar sei aber, dass die Kommission nicht Jahre tagen werde.