Tipps erwünscht

Krankenhauskeime verunsichern Patienten

MRSA sind ein Dauerthema für Mediziner und Patienten. Mit einer Online-Sprechstunde möchte die Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen (KGNW) informieren.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
Auch Nachfragen zur Händedesinfektion beschäftigen die Patienten: In Online-Sprechstunden klärt die Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen über Krankenhauskeime auf.

Auch Nachfragen zur Händedesinfektion beschäftigen die Patienten: In Online-Sprechstunden klärt die Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen über Krankenhauskeime auf.

© Klaus Rose

KÖLN. Die Bevölkerung hat einen großen Wissensbedarf, wenn es um Krankenhauskeime, Infektionsgefahren und mögliche Gegenmaßnahmen geht.

Ein Online-Chat zum Thema "MRSA und andere Problemkeime - welche Folgen haben sie für mich?" der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen (KGNW) zeigt, dass sich die Menschen sowohl für die großen Zusammenhänge interessieren als auch konkrete Verhaltenstipps erhalten möchten.

So wollte ein Nutzer wissen, ob es einen direkten Zusammenhang zwischen der Personalausstattung einer Klinik und Krankenhausinfektionen gibt.

"Die Antwort ist wissenschaftlich eindeutig belegt: Personalmangel im Krankenhaus korreliert mit Krankenhausinfektionen", erläuterte Professor Sebastian Lemmen, Leiter des Zentralbereichs Krankenhaushygiene und Infektiologie am Universitätsklinikum Aachen.

In Deutschland sei im Vergleich zu vielen anderen europäischen Ländern deutlich weniger Personal im Pflegebereich beschäftigt.

"Hier muss dringend mehr Personal angestellt werden", betonte der Arzt. Lemmen stand gemeinsam mit der Hygienefachkraft Marion Matthies vom Dortmunder St. Johannes Hospital im Chat Rede und Antwort.

Nur ein Prozent mit MRSA besiedelt

Einige Nutzer wollten wissen, warum es in Deutschland im Gegensatz zu den Niederlanden kein verpflichtendes MRSA-Screening gebe. Lemmen und Matthies erklärten, dass im Nachbarland nur Risikopatienten gescreent werden sollen - so wie es auch hierzulande empfohlen ist. Da im Durchschnitt nur ein Prozent der Patienten mit MRSA besiedelt ist, mache ein generelles Screening keinen Sinn, sagt Lemmen.

Neben allgemeinen Nachfragen zu Händedesinfektion, Infektionswegen und Antibiotika-Therapie erbaten die Teilnehmer auch konkrete Ratschläge, etwa ob man Babys und Kleinkinder mit ins Krankenhaus nehmen sollte und wo man sich vor einem Klinikaufenthalt informieren kann.

"Sollte man sich als Angehöriger eines Patienten, bei dem MRSA nachgewiesen wurde, ebenfalls testen?", lautete eine weitere Frage. Im Allgemeinen sei die MRSA-Besiedelung eines Angehörigen kein Risiko, erklärte Lemmen. Wenn die Keime allerdings wiederholt nachgewiesen wurden, könne eine Untersuchung Sinn machen, um einen "Pingpong-Effekt" zu verhindern.

Erneute Chat-Sprechstunde geplant

Der Chat, an dem sich 126 Nutzer beteiligt haben, war Teil der Kampagne "Keine Keime. Keine Chance für multiresistente Erreger. Gemeinsam Gesundheit schützen" der KGNW.

Ziel ist die Information über Krankenhauskeime und schützende Hygienemaßnahmen. Bislang beteiligen sich mehr als 350 der 370 Kliniken in Nordrhein-Westfalen.

Am 17. September, dem Internationalen Tag der Patientensicherheit, will die KGNW eine weitere Online-Sprechstunde zum Thema anbieten.

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