Geplante Krankenhausreform
Landkreistag warnt vor Zentralisierung von Klinikstandorten
Krankenkassen fordern die Zentralisierung von Krankenhausstandorten – Vertreter der Landkreise warnen davor: Dies laufe den medizinischen Bedarfen der Bevölkerung in der Fläche zuwider.
Veröffentlicht:Berlin/Kassel. Mit Blick auf die geplante Krankenhausreform von Bund und Ländern hat der Deutsche Landkreistag (DLT) vor einer Zentralisierung von Klinikstandorten gewarnt.
„Das würde an den Bedarfen der Bevölkerung in der Fläche vorbeigehen“, sagte der Präsident des kommunalen Spitzenverbands, Reinhard Sager, nach einer Präsidiumssitzung am Mittwoch in Kassel.
Die wohnortnahe stationäre Versorgung sei für die Menschen elementar, machte Sager deutlich. Die Krankenhausplanung müsse daher in der Hand der Länder bleiben. Einheitliche Vorgaben von Berlin aus taugten nicht.
Mehrere Krankenkassen, aber auch das Deutsche Netzwerk Versorgungsforschung sprechen sich für eine stärkere Zentralisierung und Spezialisierung der Krankenhauslandschaft aus. Leitschnur müsse dabei die Qualität der Häuser sein. Noch immer erfolgten zu viele Eingriffe in Kliniken, die über nicht genügend Erfahrung und die nötige technische Ausstattung dafür verfügten.
„Notwendige Revolution“
Bund und Länder starten in die Klinikreform
„Schnelle und gute Finanzausstattung“
DLT-Chef Sager betonte, nötig sei auch eine „schnelle gute Finanzausstattung“ der Krankenhäuser. Dabei spielten die Länder eine entscheidende Rolle, da sie für die Investitionsförderung verantwortlich zeichneten. Die Länder müssten ihrer Verantwortung zur Übernahme der Investitionskosten stärker als bislang nachkommen.
Sager verwies auch auf das kürzlich erschienene Krankenhaus-Barometer des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI), wonach mehr als jedes zweite Krankenhaus für das laufende Jahr von einer weiteren Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage ausgehe und zunehmend Kredite aufnehmen müsse.
Schwierig bleibe auch die Personalsituation in den Kliniken, vor allem in der Pflege. „Das Risiko für die Versorgung wird mehr und mehr sichtbar“, so der DLT-Präsident. (hom)