Neuaufstellung der DRG!

Marburger Bund legt Krankenhaus-Konzept vor

Bundeseinheitliche Vorgaben für die Krankenhausplanung und eine komplette Umstellung der Finanzierung: So sieht für den Marburger Bund die Zukunft der stationären Versorgung aus.

Veröffentlicht:
Die DRG haben ausgedient, findet Dr. Susanne Johna, Vorsitzende des Marburger Bundes (MB).

Die DRG haben ausgedient, findet Dr. Susanne Johna, Vorsitzende des Marburger Bundes (MB).

© MB

Berlin. Für die Corona-Pandemie sei Deutschland zwar gut gerüstet gewesen. „Aber deswegen muss man nicht alles so lassen, wie es ist“, sagte Dr. Susanne Johna, Vorsitzende des Marburger Bundes (MB), bei einer Online-Pressekonferenz am Donnerstag, bei der sie das Positionspapier vorstellte. Dieses enthalte „Verbesserungsvorschläge aus ärztlicher Sicht“, die den Fokus auf die Patienten und nicht auf die Ökonomie richten.

Dafür, so Johna, sei es notwendig, dass die Länder erstens Krankenhausplanung aktiv betreiben und dabei zweitens die aktuellen und zukünftigen Bedarfe in der Bevölkerung berücksichtigen.

Für die Krankenhausplanung fordert der MB bundeseinheitliche Vorgaben, etwa für die Festlegung von Versorgungsstufen oder für die Kriterien der Erreichbarkeit. Gerade im städtischen Bereich müsse zudem darauf geachtet werden, dass Krankenhäuser nicht in Konkurrenz zueinander treten, sondern sich ihre Angebote ergänzen, sagte Johna.

DRG-Systematik sollte überarbeitet werden

Für nötig hält der MB eine komplette Neuaufstellung der Finanzierung, „die DRG haben ausgedient“, so Susanne Johna. Ganz abgeschafft werden müssen die Fallpauschalen aus Sicht der Ärztegewerkschaft allerdings nicht. Die Systematik der DRG könne beibehalten werden, sagte MB-Vizechef Dr. Andreas Botzlar auf Nachfrage der „Ärzte Zeitung“. Die DRG würden dann aber nur auf die Leistungen begrenzt, die an den Patienten erbracht werden, und nicht mehr Personal- oder Vorhaltekosten enthalten.

Notwendig bleibt nach Ansicht des MB die Investitionskostenfinanzierung durch die Länder, ausgerichtet allerdings an dem tatsächlichen Bedarf der Krankenhäuser. Das Vergütungssystem wird ergänzt durch eine Bezahlung der krankenhausindividuellen Personal- und Vorhaltekosten sowie eine Abrechnung landeseinheitlicher pauschalierter Sach- und Betriebskosten.

Engere Verzahnung ambulant und stationär gewünscht

Die Vorhaltekosten will der MB entsprechend der Versorgungsstufe eines Krankenhauses als leistungsunabhängige Pauschale von den Krankenkassen finanziert sehen. Sinnvoll sei es zudem, wenn vom Bund bezahlte Sonderförderprogramme – wie im Krankenhauszukunftsgesetz – verstetigt würden.

Insgesamt erhofft sich der MB durch den Wegfall der DRG-Fehlanreize, dass weniger Fälle in den Kliniken behandelt werden. Eine Neujustierung der Finanzierung „muss nicht mehr Kosten erzeugen und teurer werden“, so MB-Vorsitzende Johna.

In seinem Positionspapier schlägt der Marburger Bund auch eine engere Verzahnung zwischen ambulanten und stationären Leistungserbringern vor. Kleine Häuser auf dem Land müssten durch Facharztkompetenzen im niedergelassenen Bereich verstärkt werden. Umgekehrt sollte es aber auch möglich sein, dass Kliniken ambulante Versorgungsaufträge erhalten, wenn keine Fachärzte mehr vor Ort seien. (juk)

Lesen sie auch
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Weiterbildung

BÄK will eLogbuch „noch besser“ machen

Das könnte Sie auch interessieren
Ein Roboter, der Akten wälzt? Künstliche Intelligenz kann bereits mit Leitlinien umgehen – jedenfalls wenn sie so gut strukturiert sind wie die der DEGAM.

© Iaroslav / stock.adobe.com

Digitalisierung in der Medizin

Kollegin Dr. ChatGPT? Wie Künstliche Intelligenz Ärzten helfen könnte

Digital und innovativ: Klinikum Siegen überzeugt von Fluency Direct

© Solventum Germany GmbH

Solventum Spracherkennung

Digital und innovativ: Klinikum Siegen überzeugt von Fluency Direct

Anzeige | 3M Healthcare Germany GmbH
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
In der Klinik Königshof in Krefeld werden Menschen mit psychischen Erkrankungen behandelt. Die digitale Terminvergabe über Doctolib senkt eine Hemmschwelle: Es fällt leichter, mit wenigen Klicks einen Termin zu buchen, als im direkten Gespräch am Telefon.

© St. Augustinus Gruppe

Unternehmensstrategie für Krankenhäuser

Patientenportal stärkt die Reichweite der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Patientenportale: Greifbarer Mehrwert für Klinik und Patienten

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung von Krankenhäusern

Patientenportale: Greifbarer Mehrwert für Klinik und Patienten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Susanne Dubuisson, Product Leader in Health Tech beim E-Health-Unternehmen Doctolib.

© Calado - stock.adobe.com

Tools zur Mitarbeiterentlastung

Online-Termine gegen den Fachkräftemangel

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Neues Prophylaxeverfahren

Nasenstimulation lindert möglicherweise chronische Migräne

Lesetipps
Silke Teufel steht in der Arztpraxis, in der sie arbeitet.

© Ines Rudel

Modell mit Zukunft

Verstärkung fürs Ärzte-Team: Als Physician Assistant in der Hausarztpraxis

Dr. Heike Schroth

© Rico THUMSER

Porträt

Kindheitstraum Augenärztin: Grund dafür war der Uropa