Widerspruchslösung

Mehrheit der Bürger für Spahns Organspendeansatz

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BERLIN. Mögliche neue Regeln für eine automatische Einwilligung in Organspenden – außer bei erklärtem Widerspruch – treffen laut Umfragen bei den Bundesbürgern tendenziell auf Zustimmung. Einen entsprechenden Vorstoß von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) befürworten eher oder sogar voll und ganz 46 Prozent der Befragten, wie eine Umfrage des Instituts YouGov ergab – eher oder voll und ganz dagegen sind demnach 38 Prozent.

In einer Umfrage des Instituts Civey für die "Welt" sprachen sich 52 Prozent der Deutschen für solche neuen Regeln aus, dagegen waren demnach 42 Prozent.

Die Neuregelung der Organspende sollte nach Ansicht von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nicht einfach per Gesetz erfolgen. "Die Widerspruchslösung wäre die einfachste und beste Lösung, aber sie muss im gesellschaftlichen Konsens erfolgen", sagte der CSU-Politiker der dpa. Aus diesem Grund müsse es im Bundestag darüber eine Abstimmung ohne Fraktions- und Parteizwänge geben. Immerhin sei dies ein weitreichender Eingriff in die Persönlichkeitsrechte.

Die Techniker Kasse setzt in der Organspende-Debatte auf eine breite Diskussion in der Gesellschaft: "Ein Systemwechsel zur Widerspruchslösung ist eine ethische und sehr persönliche Frage, die ausführlich gesamtgesellschaftlich diskutiert werden muss", so TK-Vorstandschef Dr. Jens Baas. Daher gehöre diese Diskussion in den Bundestag. (eb/dpa)

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Organspende

Bundesärztekammer spricht sich für Widerspruchslösung aus

Kommentare
Heidemarie Heubach 06.09.201812:18 Uhr

den Körper vergesellschaften?

Statt eine Reform der vom TPG geforderten Aufklärung (die bisher nur organspendewerbung war) über die Perimotalität des sog. "Organspenders", sollen jetzt also Mehrheitsentscheidungen das staatliche Recht herbeiführen, auch den menschlichen Körper selbst zu vermarkten. Die Petition
https://chn.ge/2PyPJcs ruft dazu auf, sich seiner Haut zu wehren, bevor die starke Pharmazielobby uns vor vollendete Tatsachen stellt. Warnung: der Weg bis zum BVfG ist ein weiter - bis dahin können erstmal Fakten geschaffen werden! (wie so oft in den letzten Jahren)

Friederike Ullmann 06.09.201810:42 Uhr

Menschenwürde

Ich kann Frau Günther nur voll und ganz zustimmen.
Eine solche Regelung kann jedoch - meines Erachtens - nur eingeführt werden, wenn das Bundesverfassungsgericht seine Rechtsprechung zur Menschenwürde ändert.... und bis so etwas passiert, kann einige Zeit vergehen.Sollte dieser Fall jedoch tatsächlich eintreten, muss sicherlich neu über die Sterbehilfe nachgedacht werden.
Eine Neuregelung dazu würde in dieses hier propagierte mechanistische Weltbild gut passen.

Dr. Ursula Günther 06.09.201809:21 Uhr

Nur die allerdümmsten Kälber...

..wählen ihre Metzger selber!!!
Das ist falsch verstandene mitmenschliche Hilfe! Ich war schockiert, als ich von Spahns Idee las! Statt einer bewußten Entscheidung des Einzelnen,nach hoffentlich reichlichem Bedenken, nun ein leerer und bequemer Automatismus??? Ich höre geradezu wie sich Albert Schweitzer im Grabe herumdreht!
U. Günther, Ärztin, Psychotherapie

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