SARS-CoV-2
Nordrhein und Westfalen-Lippe wollen Ärzte im Ruhestand reaktivieren
Die Ärztekammern in Nordrhein-Westfalen wollen sich auf einen weiteren Ansturm möglicher Coronavirus-Verdachtspatienten vorbereiten: Jetzt werden freiwillige Ärzte im Ruhestand gesucht.
Veröffentlicht:Köln. In Nordrhein-Westfalen ist eine große Zahl nicht mehr aktiver Ärzte bereit, sich angesichts der starken Belastung des Gesundheitswesens durch das neue Coronavirus SARS-CoV-2 wieder in der Patientenversorgung zu engagieren.
Die Ärztekammern Westfalen-Lippe (ÄKWL) und Nordrhein (ÄKNo) sind mit einem Appell an die Kollegen nach eigenen Angaben auf große Resonanz gestoßen.
ÄKWL-Präsident Dr. Hans Albert Gehle hatte sich in einem Schreiben an Ärzte im Ruhestand gewandt und sich bei ihnen nach der Bereitschaft erkundigt, sich an der Aufrechterhaltung der Patientenversorgung zu beteiligen.
Ähnliche Aktionen hat es bei der ÄKWL auch bei Herausforderungen wie der Schweinegrippe oder der medizinischen Versorgung von Geflüchteten gegeben.
Hunderte Ärzte haben sich gemeldet
„Es geht noch nicht um einen konkreten Einsatz“, hat Gehle in dem aktuellen Schreiben betont. Stattdessen sollten sich die Ärzte melden, wenn sie sich vorstellen können, den Telefondienst in der Notrufzentrale oder der medizinischen Beratung der Kammer zu verstärken, in mobilen Einsatzteams mitzuarbeiten und zum Beispiel Hausbesuche zu übernehmen oder einzuspringen, wenn ärztliche Kollegen ausfallen.
Innerhalb weniger Tage haben sich laut ÄKWL bereits 480 Mediziner gemeldet, die sich eine Mitarbeit vorstellen können. Knapp 300 von ihnen wären bereit, Vertretungsdienste zu übernehmen.
Rund zwei Dutzend Ärzte haben von sich aus mitgeteilt, dass sie auch in Heinsberg oder anderen betroffenen Regionen in Nordrhein einspringen würden.
In Nordrhein hat sich die ÄKNo ebenfalls an Mitglieder im Ruhestand gewandt, deren Ausstieg aus der Versorgung bis zu fünf Jahre zurückliegt. Die Kammer hat zunächst nur die Bereitschaft abgefragt, in der Arztnotrufzentrale mitzuarbeiten.
Von mehr als 200 Ärzten hat die ÄKNo dazu bereits eine positive Rückmeldung erhalten. In einem weiteren Schritt prüft sie jetzt, ob von ihnen auch welche für die Versorgung gewonnen werden können.