COVID-19

Spahn: Corona-Impfung in Praxen hängt von verfügbaren Impfdosen ab

Gesundheitsminister Spahn stellt eine Imfpdosiszahl in den Raum, ab der niedergelassene Ärzte gegen SARS-CoV-2 mitimpfen könnten. Und: Die geplanten Schnelltests für den Hausgebrauch soll es auch beim Discounter geben.

Anno FrickeVon Anno Fricke Veröffentlicht:
Noch wird vorrangig in Impfzentren die Corona-Vakzine verabreicht – wie hier im rheinland-pfälzischen Polch.

Noch wird vorrangig in Impfzentren die Corona-Vakzine verabreicht – wie hier im rheinland-pfälzischen Polch. Wann kann flächendeckend auch in den Praxen geimpft werden?

© Thomas Frey / dpa

Berlin. Konkrete Termine über einen regelhaften Impfbeginn in den Praxen gibt es nach wie vor nicht. Jens Spahn (CDU) rechnet, dass bei einem Volumen von drei bis vier Millionen verfügbarer Impfdosen in der Woche das Impfgeschehen in die Praxen wandern könne, sagte der Gesundheitsminister bei einer Pressekonferenz am Mittwoch in Berlin. Zu wenige verfügbare Dosen könnten die Praxen vor nicht zumutbare Priorisierungsprobleme stellen.

Noch sind diese Lieferzahlen nicht in Sicht. Bislang seien 6,8 Millionen Impfdosen in Deutschland ausgeliefert worden, berichtete Spahn. In der kommenden Woche könne dieser Wert auf rund zehn Millionen anwachsen. Stand Mittwoch seien etwa 4,5 Millionen Menschen einmal geimpft worden. Damit seien 3,5 Prozent der Bevölkerung erstgeimpft, etwa zwei Prozent zweimal.

Spahn verteidigt AstraZeneca-Vakzine

Der Impfstoff von AstraZeneca sei zugelassen und werde auch weiter angeboten, ging der Minister auf aktuelle Kritik an der Wirksamkeit des Impfstoffes zum Beispiel gegen Mutationen des Virus ein. Der Impfstoff sei ein „wirksames Instrument“, auf das in Zeiten der Impfstoffknappheit nicht verzichtet werden könne. Bislang seien 740.000 Dosen des Vakzins ausgeliefert. Etwa 90.000 Dosen seien bereits verimpft. Der Impfstoff wird derzeit auch 18- bis 64-jährigen Beschäftigten im Gesundheitswesen mit einer Priorisierung der Stufen eins und zwei, darunter auch Ärzten, angeboten.
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Das Ziel, mit den für ältere Menschen zugelassenen Impfstoffen von BioNTech/Pfizer und Moderna die Bewohner in Alten- und Pflegeheimen durchzuimpfen, rückt in Sicht. Von den rund 700.000 Bewohnern seien bereits 460.000 geimpft. In diesen Tagen dürften alle ein Impfangebot erhalten haben, prognostizierte Spahn.

Die britische Mutation von SARS-CoV-2 sorgt in Deutschland unterdessen für 22 Prozent der Neuinfektionen. Vor zwei Wochen hatte ihr Anteil noch bei sechs Prozent gelegen. Bei einer Verdoppelung der Verbreitung jede Woche könnte die Mutation die dominierende Variante in Deutschland werden, sagte der Gesundheitsminister. Er bezog sich dabei auf Test-Auswertungen des Robert Koch-Instituts (RKI). Die ebenfalls als aggressiv geltende Virusvariante aus Südafrika taucht demnach bei rund 1,5 Prozent der ausgewerteten Tests auf. Insgesamt hat das RKI Spahns Ausführungen zufolge 23.000 PCR-Tests dafür sequenzieren lassen.

Schnelltests aus dem Supermarkt

Spahn bezog auch Stellung zur geplanten Erweiterung der Nationalen Teststrategie. Ab 1. März sollen demnach in den Testzentren, bei Ärzten und Zahnärzten sowie in Apotheken Antigen-Schnelltests kostenlos angeboten werden können. Dafür seien aktuell Rahmenvereinbarungen über Lieferungen von 50 bis 60 Millionen dieser Tests im Monat abgeschlossen. Der Bundeshaushalt werde je zehn Millionen Tests mit 90 Millionen Euro belastet. Er wisse aber Finanzminister Olaf Scholz (SPD) bei diesem Projekt an seiner Seite, betonte Spahn.

Was die vor der Einführung stehenden Selbsttests angehe, müssten sie ein reguläres Zulassungsverfahren durchlaufen. Es gebe Anbieter, die versuchten, eine Zulassung zu bekommen, ohne Unterlagen einzureichen. Ohne Dokumentation werde es aber keine Genehmigung geben. Die Produkte sollen keiner Apothekenpflicht unterliegen und könnten auch beim Discounter angeboten werden. Eine Pflicht, bei positivem Ergebnis einen PCR-Test anzuschließen, will Spahn nicht in die Verordnung schreiben. Das sei nicht zu kontrollieren, sagte er am Mittwoch.

Aus der Opposition kamen am Mittwoch Rufe nach mehr Tempo. Die Selbsttests müssten schneller genehmigt werden, forderte die FDP-Gesundheitspolitikerin Christine Aschenberg-Dugnus. Solche Tests könnten mittels einer App als „Eintrittskarten“ für Restaurants und Veranstaltungen genutzt werden. (Mitarbeit hom)

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