Kommentar zum Krankenhausgipfel

Spahn kontert die Kliniklobby trocken aus

Der Gesundheitsminister nimmt sich die Krankenhausfunktionäre zur Brust. Die stationäre Versorgung sei weit von bedarfsgerechten Strukturen entfernt, sagt Jens Spahn.

Anno FrickeVon Anno Fricke Veröffentlicht:

Ein denkwürdiger Krankenhausgipfel. Selten in der Vergangenheit hat ein Gesundheitsminister der Kliniklobby derart offen die Leviten gelesen wie Jens Spahn beim Krankenhausgipfel am Mittwoch.

Die stationäre Versorgung sei weit von bedarfsgerechten Strukturen entfernt, bekam der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft ins Stammbuch geschrieben. Schlimmere Kritik gibt’s nicht. Punkt. Das saß.

Dr. Gerald Gaß hatte es zuvor fertiggebracht, die Rolle der Krankenhäuser in der Pandemie über den grünen Klee zu loben, ohne den Beitrag der niedergelassenen Ärzte auch nur mit einem Wort zu erwähnen. Sechs von sieben Corona-Behandlungen haben in den Praxen der Ärzte stattgefunden. Darauf hätte der DKG-Präsident fairerweise verweisen müssen.

Die ganze Verbohrtheit der Klinikverbandsfunktionäre kulminierte dann in dem Ausspruch, dass es nicht sein dürfe, dass Grundversorgungskrankenhäuser im Hamsterrad operieren müssten. Natürlich darf das nicht sein. Wo das so ist, ist das Krankenhaus wohl unwirtschaftlich, mithin überflüssig und gehört in eine von niedergelassenen Ärzten betriebene ambulante Versorgungseinheit umgewandelt. Zum Schaden der Patienten ist das sicherlich nicht.

Lesen Sie dazu auch

Das wissen die DKG-Oberen sehr wohl auch. Sie sollten daher verbal abrüsten und sich diesen Veränderungsprozessen einfach mal stellen beziehungsweise sie proaktiv fördern. Die Menschen stimmen ohnehin mit den Füßen ab.

Kleinkrankenhäuser am Waldesrand werden von Kommunalpolitikern zwar bis aufs Blut verteidigt. Deren Wähler gehen in der Regel aber doch lieber ins nächste Kreiskrankenhaus, auch wenn das eine halbe Fahrstunde weiter entfernt ist. Es gibt keine Argumente für die Produktion von im Hamsterrad operierten Patienten.

Schreiben Sie dem Autor: anno.fricke@springer.com

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

62 Kassen im Beitragssatz-Check

Höhere Zusatzbeiträge: So teuer wird Ihre Krankenkasse 2025

Das könnte Sie auch interessieren
Ein Roboter, der Akten wälzt? Künstliche Intelligenz kann bereits mit Leitlinien umgehen – jedenfalls wenn sie so gut strukturiert sind wie die der DEGAM.

© Iaroslav / stock.adobe.com

Digitalisierung in der Medizin

Kollegin Dr. ChatGPT? Wie Künstliche Intelligenz Ärzten helfen könnte

Digital und innovativ: Klinikum Siegen überzeugt von Fluency Direct

© Solventum Germany GmbH

Solventum Spracherkennung

Digital und innovativ: Klinikum Siegen überzeugt von Fluency Direct

Anzeige | 3M Healthcare Germany GmbH
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
In der Klinik Königshof in Krefeld werden Menschen mit psychischen Erkrankungen behandelt. Die digitale Terminvergabe über Doctolib senkt eine Hemmschwelle: Es fällt leichter, mit wenigen Klicks einen Termin zu buchen, als im direkten Gespräch am Telefon.

© St. Augustinus Gruppe

Unternehmensstrategie für Krankenhäuser

Patientenportal stärkt die Reichweite der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Patientenportale: Greifbarer Mehrwert für Klinik und Patienten

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung von Krankenhäusern

Patientenportale: Greifbarer Mehrwert für Klinik und Patienten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Susanne Dubuisson, Product Leader in Health Tech beim E-Health-Unternehmen Doctolib.

© Calado - stock.adobe.com

Tools zur Mitarbeiterentlastung

Online-Termine gegen den Fachkräftemangel

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Praxisabgabe mit Hindernissen

Warum Kollege Gieseking nicht zum Ruhestand kommt

Lesetipps
Krankenkassen haben zum Jahreswechsel schlechte Botschaften für ihre Mitglieder: die Zusatzbeiträge steigen stark. Die Kritik an versäumten Reformen der Ampel-Koalition ist einhellig.

© Comugnero Silvana / stock.adobe.com

Update

62 Kassen im Beitragssatz-Check

Höhere Zusatzbeiträge: So teuer wird Ihre Krankenkasse 2025

Eine Spritze für eine RSV-Impfung liegt auf dem Tisch.

© picture alliance / Ulrich Baumgarten

Update

Umfrage unter KVen

Erst sechs Impfvereinbarungen zur RSV-Prophylaxe Erwachsener