World Health Summit
Steinmeier wendet sich in Corona-Krise gegen „Impfstoffnationalismus“
Die Corona Pandemie müsse mit einem Geist der Zusammenarbeit, nicht im Geist des „Impfstoffnationalismus“ überwunden werden, so die Forderung von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zum Start der „World Health Summit“-Konferenz.
Veröffentlicht:Berlin. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Staatengemeinschaft in ihren Bemühungen gegen die Corona-Pandemie und besonders beim Thema Impfstoff zur Zusammenarbeit aufgerufen.
„Wenn wir nach der Pandemie nicht in einer Welt leben wollen, in der der Grundsatz „Jeder gegen jeden, und jeder für sich“ noch mehr Raum greift, dann brauchen wir die aufgeklärte Vernunft unserer Gesellschaften und unserer Regierungen“, sagte er am Sonntag in einer Videoansprache zur Eröffnung der Gesundheitskonferenz „World Health Summit“. Die Pandemie müsse mit einem Geist der Zusammenarbeit, nicht im Geist des „Impfstoffnationalismus“ überwunden werden.
Weltweit haben sich wohlhabende Staaten, darunter auch Deutschland, schon vor der Zulassung Millionen Impfstoffdosen durch Vorverträge mit den Herstellern gesichert. „Wir alle wissen auch, dass Regierungen zuallererst ihrer eigenen Bevölkerung verpflichtet sind“, sagte Steinmeier.
Appell zur Untersützung von Covax
Aber zur Wahrheit gehöre auch, dass eine solche frühzeitige Impfstoffsicherung einiger zu Lasten anderer gehen werde. Steinmeier rief zur Unterstützung der internationalen Impfinitiative Covax auf. Die von der Weltgesundheitsorganisation WHO getragene Initiative setzt sich für eine faire Verteilung der Mittel auch an arme Länder ein.
Der mehrtägige „World Health Summit“ mit Vorträgen und Diskussionsrunden sollte ursprünglich mit rund 2000 Teilnehmern in Berlin stattfinden. Wegen der Pandemie wurde auch diese Veranstaltung zur einer reinen Online-Konferenz umgewandelt. Die Teilnehmer diskutieren nun per Video miteinander.
Selten in der Menschheitsgeschichte lägen die menschenrettenden und wohlstandsichernden Früchte internationaler Zusammenarbeit einerseits und die kalten Folgen einer „Jeder für sich“-Politik andererseits so offen zutage wie in Zeiten der Corona-Pandemie, sagte Steinmeier. „Wenn wir hier scheitern, wie können wir dann die Zuversicht bewahren, dass wir im Kampf gegen den ungleich komplexeren Klimawandel, dass wir diesen Kampf gewinnen können?“ (dpa)
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