Innovationsausschuss des G-BA
Templiner Pilot zur intersektoralen Kooperation auf dem Land positiv bewertet
Das Innovationsfonds-Projekt „IGiB-StimMT“ mit Ansätzen zu einer sektorübergreifenden Versorgung könnte eine Blaupause für Deutschland werden. Der Innovationsausschuss hat jetzt den Daumen gehoben.
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Das Sana Krankenhaus in Templin: Vor Ort entstand im Rahmen des Projekts „IgiB-StimMT“ für eine bessere intersektorale Zusammenarbeit unter anderem ein ambulant-stationäres Zentrum (Archivbild).
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Potsdam/Templin. Es ist ein Brandenburger Pilotprojekt für die Krankenhausversorgung im ländlichen Raum: Hinter der Abkürzung „IgiB-StimMT“ verbirgt sich das Modellprojekt „Strukturmigration im Mittelbereich Templin“. Um neue Versorgungsmodelle im ländlichen Raum zu erproben, entstanden rund um das Sana-Klinikum Templin etwa ein ambulant-stationäres Zentrum und ein Ärztenetzwerk.
Ziel des Modellprojektes war es, die Grenzen zwischen stationärer und ambulanter Versorgung in einer ländlichen Region durch Vernetzung, sektorenübergreifende Behandlungspfade und der neu entwickelten Struktur eines ambulant-stationären Zentrums zu überwinden.
Am 1. April gab es nun eine gute Nachricht: Der Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) hat für „IgiB-StimMT“ einen positiven Beschluss gefasst. Alle zentralen Akteure des deutschen Gesundheitswesens wurden aufgefordert, zu prüfen, wie die in Templin entwickelten und umgesetzten Ansätze zur Verbesserung der medizinischen Versorgung in ländlichen, strukturschwachen Regionen genutzt werden können.
Förderung über 14,5 Millionen Euro
„Templin stellt die Weichen für eine zukunftsfeste ambulante und stationäre Gesundheitsversorgung“, sagte Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne). Das Projekt sei über vier Jahre mit insgesamt ca. 14,5 Millionen Euro vom Bund über den G-BA gefördert worden. „Inzwischen ist IGiB-StimMT deutschlandweit bekannt und dient als Blaupause für nachhaltige medizinische Versorgung in ländlichen Regionen – darauf sind wir stolz.“
Die demografische Entwicklung besonders in ländlichen Regionen stelle Krankenhäuser und niedergelassene Ärzte vor große Herausforderungen. Hier seien neue Wege gefragt. „Dabei spielt die Kooperation mit dem ambulanten Bereich eine immer größere Rolle“, sagte Nonnemacher. „Templin zeigt, wie es gehen kann.“
Ziel: Regional gedachte Gesundheitsversorgung
Der Direktor des Sana-Krankenhauses Templin, Florian Schulz, verwies darauf, dass an seiner Klinik ein wegweisendes Konzept zur Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum entstanden sei. Es trage „Spitzenmedizin und komplementäre Leistungsangebote auch in die Fläche“. „Ziel ist es nun, darauf hinzuwirken, die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass Gesundheitsversorgung nicht mehr in Sektoren, sondern regional gedacht wird.“
Der Geschäftsführer der IGiB GbR und ehemalige Gesamtprojektleiter Lutz O. Freiberg sagte, „zukunftsfähige Versorgungsstrukturen – insbesondere im ländlichen Raum – müssen über Sektoren- und SGB-Grenzen hinweg gedacht werden, den Grundsätzen ‚ambulant vor stationär‘ und ‚wohnortnah vor wohnortfern‘ folgen und hierfür die Möglichkeiten moderner Medizin unterstützt durch Digitalisierung nutzen.“ Dann seien die Versorgungsangebote bedarfsgerecht, nachhaltig, qualitätsgesichert und für die Menschen erreichbar.