Transplantation

Thüringen gründet Bündnis für Organspende

Weil die Zahl der postmortal übertragenen Spendeorgane rückläufig ist, soll nun mehr Aufklärungsarbeit betrieben werden.

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ERFURT. Angesichts des anhaltenden Mangels an Spenderorganen ist in Thüringen ein Aktionsbündnis Organspende gegründet worden. Es soll der weit verbreiteten Skepsis gegenüber der Organspende vor allem durch Aufklärungsarbeit entgegenwirken. In dem Bündnis sind unter anderem Landesärztekammer, Landeskrankenhausgesellschaft, gesetzliche Krankenkassen, Deutsche Stiftung Organtransplantation, Patientenvertreter, Kirchen und Religionsgemeinschaften sowie Wissenschaft vertreten.

Auch in Thüringen ist die Zahl der postmortal übertragenen Spenderorgane rückläufig.

Von Januar bis Oktober dieses Jahres wurden laut Techniker Krankenkasse 55 Organe von 20 Verstorbenen transplantiert. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es 81 Organe von 24 Spendern gewesen. Mitte 2017 warteten 348 Thüringer auf eine Organspende, darunter drei Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Bundesweit stehen mehr als 10.000 Schwerkranke auf der Warteliste. (zei)

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Kommentare
Heidemarie Heubach 04.01.201819:44 Uhr

Enge Zustimmungsregelung notwendig!

Sehr geehrte Frau Dr. Klein, Sie haben Recht: im derzeitigen monetär-focussierten Medizinbetrieb habe ich schon viele schlechte Erfahrungen hinnehmen müssen.
Doch evtl. wissen Sie ja (noch) nicht, daß die meisten Organe von Angehörigern der "Spender" autorisiert werden ? - oft in Schock-und Trauerzuständen und uninformiert, im Vertrauen auf die Transplantationsbeauftragten. Etliche haben es danach bitter bereut und sich überrumpelt gefühlt!
Ich gebe Ihnen nochmal Recht: jede/r sollte zu Lebzeiten die Erlaubnis zur evtl. Organentnahme festlegen! - das wäre aber die enge Zustimmungslösung, die politisch nicht durchgesetzt wurde (weil: s.o.).
Denn jedem gehören seine Organe ganz persönlich, meine ich - eben aus ethischen Gründen dürfen wir nicht als Eratzteillager gesehen und behandelt werden.

Dr. Patricia Klein 02.01.201814:11 Uhr

Caute verbum!

Oje, hier wird aber wirklich mit Worten geschlagen. Sollten wir das neue Jahr nicht etwas friedlicher angehen?
Zu Herrn Räder: jeder Mensch sollte sich zu Lebzeiten wirklich Gedanken darum machen, ob er a. seine organe spenden würde und b. ein Organ im Fall einer Erkrankung annehmen würde. Und pauschal einfach vorzuschlagen, alle Patienten müssten auf Intensivstationen sterben, ist sicher weder sinnvoll noch ethisch vertretbar.
Zu Frau Heubach: Menschen sind kein Ersatzteillager, auch für Intensivmediziner und Transplantationschirurgen nicht. Ich denke, Sie haben irgendwann mal ganz schlechte Erfahrungen gemacht, aber eine Verallgemeinierung wie die Ihre hilft nicht weiter. Der Mensch ist ein autonomes Wesen und daher sollte er autonom entscheiden. Daher sollte erin Zeiten, in denen er das noch kann, festlegen, wie er es sich gewünscht hätte.
Eine Organspende ist das größte Geschenk, was ein Mensch einem anderen machen kann. Man kann es nicht einfordern, aber man kann es als großherzige Tat wertschätzen. Das sollten wir alle tun.

Heidemarie Heubach 28.12.201717:32 Uhr

Super Vorschlag, Herr Dr. Raeder!

Allerdings sind Sie nicht der Erste, der laut darüber nachdenkt, daß der Mangel von Organen und der Pflegenotstand bei zunehmenden Dementen in den Altenheimen zusammengedacht werden sollten, das gab es schon 2010 bei einer öffentlichen Medizinertagung in Usedom. Fehlt eigentlich nur noch Ihr Vorschlag, wie Sie die HT-Diagnostik bei "normal-Sterbenden" hinbekommen wollen, die ja in Deutschland Voraussetzung ist zur Organentnahme. Aber vermutlich kriegen Sie das auf den Intensivstationen schon hin! - damit das Programm "old-for-old" endlich zahlensteigernd wirken kann.
Fehlen nur noch die Kirchen, die den Dementen das `vollständige Leben`absprechen...............

Dr. Hartwig Raeder 28.12.201707:43 Uhr

Aufklärung

Offenbar erfolgt eine Organspende nur von Unfallopfern auf der Intensivstation. Warum werden Sterbende vom Altenheim nicht zur Organspende auf die Intensivstation gebracht? Auch darüber muss aufgeklärt werden.

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