„ÄrzteTag“-Podcast

Wie werden regionale Schmerzzentren für mehr Patiententermine sorgen, Herr Ibrahim?

Die Klinikreform wird Auswirkungen auf die Schmerzmedizin in der Fläche haben. Die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin will den wegbrechenden Strukturen mit regionalen Versorgungszentren begegnen. Im „Ärztetag-Podcast“ berichtet DGS-Präsident Richard Ibrahim, wie genau das aussehen soll.

Rebekka HöhlVon Rebekka Höhl Veröffentlicht:

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„Wir warten nicht, bis etwas passiert, sondern gehen in die aktive Rolle“, sagt Dr. Richard Ibrahim, seit Januar Präsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin (DGS). Was er damit meint: Seit Jahren schon knirscht es in der schmerzmedizinischen Versorgung, rund 1.300 Schmerzmediziner versorgen über vier Millionen Patienten mit chronischen Schmerzen.

Die Krankenhaus-Reform – bei der noch nicht abzusehen ist, welche Standorte schließen, wo also stationäre schmerzmedizinische Versorgungsbereiche in den Regionen wegbrechen, oder wie weit die Ambulantisierung gehen wird – und die Warteschleife nach der Bundestagswahl sorgen für eine „gewisse Instabilität“.

Dem will die DGS mit regionalen Versorgungszentren begegnen. In diesen soll die interdisziplinäre Versorgung auf Augenhöhe im Vordergrund stehen. Angst vor Substitution haben die Schmerzmediziner dabei nicht, stellt Ibrahim im „ÄrzteTag“-Podcast klar.

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„Wir haben auf der Seite der Patienten viel komplexere Fälle als noch vor zehn, zwölf Jahren.“ Diese müssten multidisziplinär im Team versorgt werden. Standard sei, dass etwa beim Beispiel chronischer Rückenschmerz ausgewiesene Psychologen und Therapeuten Teil des Versorgungsteams seien. Und auch der Austausch mit Pain Nurses gehöre dazu.

Wichtig für die neuen regionalen Zentren ist dabei, dass sie in der Region die notwendigen Netzwerke aufbauen. „Die Zentren müssen sich um die Vernetzung vor Ort kümmern und die DGS-Leitlinien leben“, so Ibrahim.

Mehr Ausbildungsmöglichkeiten für den Nachwuchs

Gleichzeitig müssen sie die volle Weiterbildungsbefugnis haben und ein Interesse daran haben, junge Kolleginnen und Kollegen weiterzubilden. Es reiche nicht, den Ärztemangel zu beklagen, die Schmerzmediziner müssten aktiv ihr Gebiet bewerben und sich um die Ausbildung kümmern. Die Schmerzmedizin könne dabei vielen Fachrichtungen eine Heimat und spannende Versorgungstätigkeiten bieten.

Um den Zugang für junge Kolleginnen und Kollegen zur Schmerzmedizin zu erleichtern, werde die DGS auch ihr Prüfverfahren anpassen, verspricht der neue DGS-Präsident. Die Schmerzmedizin ist aktuell eine Zusatzqualifikation, auf dem Weg zum DGS-Schmerzarzt müssten die jungen Kollegen aber insgesamt drei Prüfungen absolvieren, berichtet er: die Kammer-Prüfung für den Facharzt, die KV-Prüfung und dann eben noch die DGS-Prüfung oben drauf.

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Das könne abschreckend wirken, räumt er ein. „Wir wollen den jungen Kollegen erleichtern, nach bestandener Schmerzprüfung auch DGS-Schmerzarzt zu werden“, kündigt er an.

Die Regionalzentren bekommen außerdem die Auflage, dass sie eine Mindestzahl von Patienten pro Jahr – Ibrahim spricht von 2.500 plus – versorgen sowie Fortbildungen für Patienten und Ärzte in der Region anbieten müssen. Das DGS-Zertifikat werde dabei zeitlich befristet zunächst für ein Jahr verliehen, danach erfolgt eine Art Rezertifizierung. „Wir werden auch praxisbezogene Studien machen, um zu sehen, wie die Qualität in der Versorgung ist.“ Bis März 2026 sollen bundesweit 16 solcher Zentren entstehen.

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