Kommentar zum Transplantationsbericht
Wo bleibt die Transparenz?
Im August 2012 haben die Organisationen der Selbstverwaltung des Gesundheitswesens, die Länder und das Bundesgesundheitsministerium den Maßnahmenkatalog "Kontrolle stärken, Transparenz schaffen, Vertrauen gewinnen" verabredet.
Davon greift bislang nur der erste Punkt. Die Prüfer werden bei ihren Stichproben fündig. Im Falle des Herzzentrums Berlin könnte es sogar zu schweren Manipulationen gekommen sein.
Immerhin: Das System übt sich in Katharsis.
Dass Fälle aufgedeckt werden, schafft zwar ein Stück weit Transparenz. Das ist aber nicht die Transparenz, die in der Öffentlichkeit Vertrauen schafft.
Das Dickicht aus sich gegenseitig kontrollierenden Kommissionen der Selbstverwaltung sowie die Zuständigkeiten privater Stiftungen bei der Entnahme von Organen und ihrer Verteilung in mehreren Staaten Europas ist für Akteure des Systems Ausdruck von Gerechtigkeit.
Vielleicht sogar zu Recht. Für Außenstehende aber ist es einfach kaum zu durchschauen.
Die Vertreter der Kommissionen zum Beispiel wollen nur Fakten liefern, ihre Ergebnisse aber auf keinen Fall einordnen.
Diese Einordnung übernehmen derzeit die Menschen, deren Organspendebereitschaft von Quartal zu Quartal sinkt.
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