Kardiologie
Pioglitazon gegen Rechtsherzversagen bei pulmonal-arterieller Hypertonie
Forscher um Professor Georg Hansmann haben Pioglitazon als möglichen Ansatz bei pulmonal-arterieller Hypertonie identifiziert. Mit ihrer Arbeit sind sie im Rennen um den Galenus-Preis 2019.
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Die Forscher zeigten, dass die Aktivierung von PPARγ mit Pioglitazon unter anderem miRNA-Moleküle steuert und den Energiestoffwechsel im Herzen verbessert.
© Prof. Hansmann / MHH
Bei der PAH sind die Lungenarterien, die ja das Blut vom rechten Herzen in die Lunge transportieren, bekanntlich verengt. Aufgrund des stark erhöhten Gefäßwiderstands muss das rechte Herz mehr Pumparbeit gegen den Lungenhochdruck leisten. Auf Dauer kann die fortschreitende Belastung zu einer Schwächung des rechten Herzens und schließlich zum Herzversagen führen.
Der Transkriptionsfaktor PPARγ reguliert den Stoffwechsel von Fettzellen, Endothelzellen und glatten Muskelzellen. Welche Funktion er im Herzen hat, war bislang unklar. Professor Georg Hansmann von der Medizinischen Hochschule Hannover und seine Mitarbeiter konnten zeigen, dass die Ausschaltung von PPARγ in Herzmuskelzellen die Genregulation so verändert, dass es zu einer Störung von Fettsäureoxidation und -transport kommt (Science Translational Medicine 2018; 10(438): eaao0303).
Diese Veränderungen konnten die Forscher sowohl im Rattenmodell als auch bei Patienten mit PAH im Endstadium nachweisen. Durch die orale Gabe von Pioglitazon, das bislang gegen Diabetes eingesetzt wurde, kann PPARγ aktiviert werden.
So konnten die Forscher im Rattenmodell die epigenetische (miRNA) und transkriptionelle Genregulation, den Energie- Fettstoffwechsel und die Fibrose in der druckbelasteten rechten Herzkammer normalisieren, die PAH und den Umbau von Lungenarterien rückgängig machen und ein Herzversagen verhindern.
Auf Basis dieser Arbeit könnte eine pharmakologische PPARγ-Aktivierung mit Pioglitazon bei PAH und anderen Herz- und Lungenerkrankungen in Zukunft eine wirksame und nebenwirkungsarme Therapieoption sein.