„Gefährdung Jugendlicher verhindern“
Brandenburgs Justizministerin kritisiert Lauterbachs Cannabis-Pläne
Vor Gefahren der geplanten Cannabis-Legalisierung warnt Brandenburgs Justizministerin Susanne Hoffmann. Die vorgelegten Eckpunkte seien ein „ein Förderprogramm für die Organisierte Kriminalität“.
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Brandenburgs Justizministerin Susanne Hoffmann kritisiert die Pläne zur Cannabis-Legalisierung. (Archivbild)
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Potsdam. „Die vorgelegten Eckpunkte sind realitätsfern und gefährlich, sie sind ein Förderprogramm für die Organisierte Kriminalität.“ Mit deutlichen Worten hat Brandenburgs Justizministerin Susanne Hoffmann (CDU) am Wochenende Stellung gegen die von Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach (SPD) vorgelegten Pläne zu einer möglichen Cannabis-Legalisierung bezogen. Danach soll der Besitz von 25 Gramm Cannabis für den Eigenbedarf in Zukunft straffrei bleiben. Erlaubt sein soll eine staatlich kontrollierte Abgabe der Drogen mit Hilfe von Vereinen sowie ein privater Eigenanbau von bis zu drei Pflanzen. Später soll in Modellregionen auch ein Verkauf über lizenzierte Fachgeschäfte stattfinden.
Ministerin: Unklar, wie Gefährdung Jugendlicher verhindert werden kann
„Die vorgelegten Eckpunkte lassen nicht erkennen, inwieweit der Schutz junger Menschen vor schädlichem Cannabiskonsum gewährleistet werden soll oder kann“, sagte Hoffmann am Wochenende der Ärzte Zeitung. Es sei wissenschaftlich belegt, dass der Konsum von Cannabis die Gehirnstrukturen gerade junger Menschen angreife und die Gehirnentwicklung negativ beeinflusse.
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Die nachweisbaren Folgen reichten von einer deutlichen Zunahme von Psychosen bis hin zu schizophrenen Erkrankungen. „Neue Studien, wonach die Gehirnentwicklung junger Menschen im Alter von 18 Jahren noch nicht abgeschlossen ist, blieben bei der vorgesehenen Altersgrenze von 18 Jahren unberücksichtigt“, sagte Hoffmann. „Wie eine Gefährdung Jugendlicher oder junger Erwachsener wirksam verhindert werden kann, das ist die entscheidende Frage, die im Eckpunktepapier nicht beantwortet wird.“
Negative Erfahrungen aus den Niederlanden
„Hinzu kommt, dass nicht ersichtlich ist, wie die mit einer Legalisierung des Cannabisbesitzes erfahrungsgemäß einhergehende Nachfragesteigerung durch die nicht gewinnorientierten „Cannabis-Clubs“ oder die „Modellvorhaben kommerzieller Lieferketten“ auch nur annähernd gedeckt werden könnte“, sagte die Ministerin. „Absehbar wird die steigende Nachfrage zu einer Stärkung des illegalen Marktes und entsprechender krimineller Strukturen führen.“ Die Entwicklung in den Niederlanden zeige, dass eine Teillegalisierung von Cannabis der Organisierten Kriminalität neue Spielräume und Geschäftsfelder eröffnen und die illegalen Gewinnmöglichkeiten maximieren werde.
Drogenbeauftragter erwartet eher Regulierung des Schwarzmarkts
Der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert (SPD), hatte zuletzt erklärt, die geplante Freigabe von Cannabis könne mehr Gesundheits- und Jugendschutz sowie die Regulierung des Schwarzmarkts nach sich ziehen. „Wir sehen eher gesundheitliche Schäden durch Verunreinigungen synthetischer Cannabinoide, die Menschen auf dem Schwarzmarkt kaufen“, sagte Blienert gegenüber „Apotheken Umschau“. Aktuell liege der Umsatz mit Cannabis auf dem Schwarzmarkt bei bis zu acht Milliarden Euro pro Jahr, hieß es. „Das möchte ich bekämpfen. Der Gesundheitsschutz wäre gewährleistet, indem Cannabis nur in Fachgeschäften verkauft wird.“
Dort würden Konsumentinnen und Konsumenten vor dem Kauf über die Substanzen aufgeklärt, erklärte Blienert. Außerdem wolle man bei Cannabis keine Werbung und kein Sponsoring zulassen. (lass/KNA)