Versorgung

DKG fordert Abbau der Sektorengrenzen in der Psychiatrie

Die Psychiatrische Versorgung müsse für sektorenübergreifende Behandlungen fit gemacht werden, fordern Vertreter der Deutschen Krankenhausgesellschaft.

Anno FrickeVon Anno Fricke Veröffentlicht:
Für psychiatrische Kliniken fordert die Deutsche Krankenhausgesellschaft eine neue Form der Personalbemessung.

Für psychiatrische Kliniken fordert die Deutsche Krankenhausgesellschaft eine neue Form der Personalbemessung.

© lexpixelart / stock.adobe.com

Berlin. Vertreter der stationären Versorgung fordern, mit dem Wechsel in der Politik auch einen Kurswechsel für die Krankenhäuser einzuleiten. Nicht vergessen werden solle dabei die Situation der psychiatrischen und psychosomatischen Versorgung, sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft Dr. Gerald Gaß bei einer Pressekonferenz am Mittwochabend in Berlin. Notwendig seien neue Modelle der Personalbemessung, eine Weiterentwicklung des Vergütungssystems, Entbürokratisierung und Digitalisierung der Versorgung.

Besonderes Augenmerk erfordere die sektorenübergreifende Versorgung und die Förderung regionaler Netzwerke. „Beim Zusammenspiel der Fachkliniken mit den niedergelassenen Psychiatern, Nervenärzten und Psychotherapeuten müssen wir nachlegen, um nach dem Klinikaufenthalt das an Lebensqualität Erreichte für die Patienten zu sichern“, sagte Gaß. Dafür sollten vom Krankenhaus koordinierte Versorgungsnetzwerke aufgebaut und gefördert werden. Der Einsatz von Telemedizin könne zudem helfen, Behandlungsbrüche zu vermeiden und im Krankenhaus begonnene Therapien fortzusetzen.

Krankenhäuser als Dienstleistungszentren

Die Modellvorhaben nach Paragraf 64b SGB V sollten in die Regelversorgung überführt werden, schlug Thilo Grüning von der DKG vor. Die Krankenhäuser könnten in dieser Struktur die Rolle von integrierten Dienstleistungszentren übernehmen, sagte Grüning. Hilfreich wäre ein Aufbrechen der starren Vergütungsregeln in Richtung sektorenübergreifender Budgets, aus denen die vollstationäre, teilstationäre, stationsäquivalente und ambulante Behandlung eines Patienten finanziert werden könne.

In den Modellvorhaben werden solche Versorgungsstrukturen bereits durchgespielt: Auf dem gesamten Behandlungspfad würden die Patienten von festen Bezugspersonen begleitet, je nach Befinden des Patienten ließen sich fließende Übergänge von stationärer bis zur ambulanten Behandlung zuhause ermöglichen, erklärte Paul Bomke, Geschäftsführer des Pfalzklinikums. Das Vermeiden von Behandlungsbrüchen verhindere Rückfälle, Krisen und somit auch Wiedereinweisungen.

Gaß: Vorhaltekosten statt PEPP

Die Kassen hätten aufgrund klarer Kriterien für die Budgets stets die komplette Übersicht über alle Leistungen. In diesem Setting nähmen die stationären Anteile zudem gegenüber der ambulanten und aufsuchenden Behandlung deutlich ab.

Die DKG sieht überdies massiven Änderungsbedarf im Finanzierungssystem der psychiatrischen Versorgung (PEPP). Das solle stärker an Vorhaltekosten ausgerichtet werden. Das seit 2013 schrittweise analog zum DRG-System verpflichtend eingeführte Entgeltsystem für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik sorge für hohen Verwaltungsaufwand bei Dokumentation und Rechnungsprüfungen.

Die Krankenhausseite fordert zudem, bestimmte Regelungskompetenzen für den Personaleinsatz auf die Selbstverwaltung nach dem Krankenhausgesetz zu übertragen. Sanktionen für das Nichteinhalten der Personalanforderungen sollten also von den Kostenträgern und der DKG ausgehandelt werden können. Derzeit ist dies Sache des Gemeinsamen Bundesausschusses. Der verhänge „schmerzhafte Strafzahlungen für das Unterschreiten der Personalvorgaben im Tagdienst“, berichtete Gerald Gaß.

„Unser Anliegen ist, motiviertes Personal flexibel und nach dem Bedarf der Patienten einsetzen zu können“, sagte Gaß. Das aktuelle Verfahren sei mit den tatsächlichen Behandlungspfaden nicht kompatibel, ergänzte Paul Bomke. In den Modellverfahren sei es deshalb nicht zwingend vorgeschrieben.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

© Salesforce Germany GmbH

Value Based Healthcare

Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

Kooperation | In Kooperation mit: Salesforce Germany GmbH
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Primäre Endpunkte LPS und WASO der Zulassungsstudien

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [7]

Chronische Insomnie

Langfristig besser schlafen mit Daridorexant

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Idorsia Pharmaceuticals Germany GmbH,
Schübe und Krankheitsprogression kontrollieren – unter Erhalt der Immunkompetenz

© Hank Grebe / stock.adobe.com

Schubförmige Multiple Sklerose in ZNS und Peripherie behandeln

Schübe und Krankheitsprogression kontrollieren – unter Erhalt der Immunkompetenz

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Merck Healthcare Germany GmbH, Weiterstadt
Neue Daten untermauern günstiges Sicherheitsprofil von Ofatumumab

© Frantisek / Generated with AI / stock.adobe.com

Aktive schubförmige Multiple Sklerose (RMS)

Neue Daten untermauern günstiges Sicherheitsprofil von Ofatumumab

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Überraschende Personalie

Eine Juristin wird Gesundheitsministerin: Das ist Nina Warken

Tipps für die Praxis

So entwickeln Sie Ihre Arztpraxis strategisch weiter

Sie fragen – Experten antworten

Herpes Zoster: Bei unbekanntem Immunstatus trotzdem impfen?

Lesetipps
Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung

Husten und symbolische Amplitude, die die Lautstärke darstellt.

© Michaela Illian

S2k-Leitlinie

Husten – was tun, wenn er bleibt?