MVZ-Statistik

Fast 20.000 Ärzte arbeiten in Versorgungszentren

Die Dynamik bei Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) ist ungebremst. Ende 2018 waren bereits fast 3200 MVZ deutschlandweit zugelassen. Bei den Trägern gewinnen Krankenhäuser nun wieder die Oberhand.

Hauke GerlofVon Hauke Gerlof Veröffentlicht:
Fast 20.000 Ärzte arbeiten in Versorgungszentren

© Ärzte Zeitung

Berlin. Medizinische Versorgungszentren (MVZ) übernehmen einen immer größer werdenden Anteil an der ambulanten Versorgung. Im Jahr 2018 sind bundesweit per saldo 352 MVZ hinzugekommen, so dass Ende 2018 insgesamt 3173 Versorgungszentren zugelassen waren (plus 12,5 Prozent im Vorjahresvergleich). Das ergibt sich aus der aktuell vorgelegten MVZ-Statistik der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) mit Stichtag zum Jahresende 2018.

Insgesamt arbeiteten zu diesem Zeitpunkt 19 740 Ärzte in den Zentren, davon 18 101 Ärzte (plus 1700 im Vorjahresvergleich) als Angestellte und 1639 (plus 53) als Vertragsärzte. 2480 der 3173 MVZ arbeiten ausschließlich mit angestellten Ärzten.

Die am stärksten in MVZ vertretenen Fachgruppen waren Hausärzte (3003), Internisten ( 2554), Chirurgen (1411), Frauenärzte (1329) und Radiologen (1328). Immerhin 1403 MVZ arbeiten auch mit hausärztlicher Beteiligung.

6,2 Ärzte arbeiten durchschnittlich in jedem MVZ. Damit ist die Durchschnittsgröße der Einrichtungen leicht zurückgegangen (Ende 2017: 6,4 Ärzte je MVZ). In MVZ unter Krankenhausträgerschaft arbeiteten im Schnitt 7,4 Ärzte.

Krankenhäuser haben in den vergangenen zwei Jahren deutlich mehr MVZ als Träger gegründet als Vertragsärzte. Noch Ende 2016 standen 1120 MVZ in der Trägerschaft von Vertragsärzten, aber 1010 in der von Kliniken. Seitdem hat sich die Gewichtung verschoben: Die Mehrheit der MVZ-Träger waren Ende 2018 mit 1387 Krankenhäuser (42 Prozent), Vertragsärzte trugen 1355 Zentren (41 Prozent). 17 Prozent lagen in der Hand anderer Träger.

GmbH haben die Nase vorne

Der Effekt des GKV-Versorgungsstärkungsgesetzes, dass die Möglichkeit der Gründung fachgleicher MVZ verstärkt Vertragsärzte in die Kooperationsform MVZ zieht, scheint damit an Grenzen zu stoßen, die Dynamik in den Kliniken, durch MVZ das eigene ambulante Angebot zu arrondieren, scheint deutlich stärker zu sein.

Das schlägt sich letztlich auch in der Wahl der Rechtsform nieder. 2064 Versorgungszentren firmierten Ende 2018 als Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH), fast 300 mehr als ein Jahr zuvor. Die Anzahl der MVZ in Form einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) stagnierte dagegen bei 632.

Ungleiche räumliche Verteilung

Die meisten MVZ wurden bislang in Bayern, Nordrhein, Niedersachsen und Berlin zugelassen. So liegt Bayern, auch bedingt durch die Größe der KV, mit knapp 630 MVZ (plus rund 80 MVZ im Vorjahresvergleich) an der Spitze. Die Karte des Monats, bereitgestellt vom Datendienstleister Rebmann Research und der „Ärzte Zeitung“, hatte vor einigen Monaten gezeigt, dass die Dichte von MVZ je Einwohner in Thüringen am höchsten ist.

MVZ sind sowohl in der Stadt als auch auf dem Land zu finden: 14 Prozent der zugelassenen Zentren werden in ländlichen Gebieten geführt, 38 Prozent in Ober- und Mittelzentren und 48 Prozent in Kernstädten.

Die Anzahl der Ärzte ist im Jahresverlauf derweil leicht zurückgegangen: Durchschnittlich arbeiteten Ende 2018 in jedem Zentrum 6,2 Ärzte, 0,2 Ärzte weniger als ein Jahr zuvor. In Krankenhaus-MVZ liegt diese Zahl mit 7,4 Ärzten je Zentrum deutlich höher. Allerdings ist auch bei Klinik-MVZ ein leichter Rückgang zu verzeichnen (Ende 2016: 7,6).

Die Kooperationsform MVZ wurde mit dem Gesundheitsmodernisierungsgesetz 2004 in die Versorgungslandschaft eingeführt. Seitdem ist die Anzahl der Einrichtungen stetig gestiegen.

Vor allem die Zahnärzte hatten in den vergangenen Jahren immer wieder kritisiert, dass MVZ ein Einstiegstor für Fremdinvestoren in die ambulante Versorgung in Deutschland ist. Am Montag veröffentlichte die Kassenzahnärztliche Vereinigung KZBV neue Zahlen zu dieser Entwicklung.

Mehr Fremdinvestoren bei Z-MVZ

Die Anzahl rein zahnärztlicher Medizinischer Versorgungszentren (Z-MVZ) unter Kontrolle von Fremdinvestoren sei 2018 nochmals von 458 auf 658 angestiegen so die KZBV. Nach aktuellem Stand gebe es sogar bereits 907 MVZ in Fremdinvestorenhand. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung hat mit der MVZ-Statistik keine Aussagen darüber getroffen, inwieweit externe Kapitalgeber die Kontrolle über Versorgungszentren übernommen haben.

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