Innovative Versorgungsunterstützung
Freiburger Krebsberatungs-App geht in Erprobungsphase
Ein App-Projekt der psychosozialen Krebsberatungsstelle Freiburg reüssiert bei einem Bundeswettbewerb – und erhält weitere 200 .000 Euro Fördergelder des Bundesforschungsministeriums.
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Krebspatienten und deren Angehörigen sind häufig stark belastet. Das Dilemma: Manche Betroffene erhalten bislang keinerlei Unterstützung. Die Freiburger Krebsberatungs-App soll hier künftig Abhilfe schaffen.
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Freiburg/Berlin. Krebspatienten und deren Angehörigen sind häufig stark belastet. Das Dilemma: Manche Betroffene erhalten bislang keinerlei Unterstützung – da sie zum Beispiel auf dem Land leben, keine entsprechenden Angebote kennen, mit ihrer Situation maßlos überfordert sind oder auch schlicht mit niemandem darüber sprechen wollen.
Ein Projektteam der am Uniklinikum angesiedelten Psychosozialen Krebsberatungsstelle Freiburg will hier niedrigschwellig Abhilfe schaffen – mit der Entwicklung seiner Krebsberatungs-App. Im vergangenen Jahr hat es dafür bereits den „Preis für Soziale Innovationen“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gewonnen. Um das Projekt weiterführen zu können, bedarf es aber zusätzlicher Fördermittel. Nun winken weitere 200 .000 Euro – für die Erprobungsphase.
Bundesweit zehn Gewinnerteams
Denn das Projekt zählt zu den zehn Gewinnerkonzepten für Soziale Innovationen, die per Fachjury, BMBF, aber auch Publikumsvotum für die ergänzende Förderung ausgewählt wurden.
Wie Natalie Röderer, Psychologin und Mitarbeiterin der Psychosozialen Krebsberatungsstelle Freiburg, im Gespräch mit der „ÄrzteZeitung“ verdeutlicht, fließen die Fördermittel zum einen in die technische Weiterentwicklung der App am Uniklinikum, bei der auch Vertreter der Hochschule Heilbronn unterstützen, wie auch in die Evaluation durch das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI.
Auch wertefreiheit berücksichtig
Bei der Evaluation stünde zunächst die Frage im Raum, inwieweit der patientengerechte Zugang gewährleistet sei und welche Auswirkungen die App auf die therapeutische Beziehung habe. Auch werde geprüft, inwieweit die angestrebte Wertefreiheit durch das Design und die Sprache in der App vermittelt würden.
Entwicklung zur DiGA denkbar
Vorstellbar sei laut Röderer, dass die App zu einem späteren Zeitpunkt als zertifizierte Digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) angeboten werde. Bei der Konzeption sei deshalb auch schon an die Anforderungen der App als Medizinprodukt gedacht worden. Denkbar sei auch eine Nutzung durch andere Krebsberatungsstellen in Deutschland.
Unter den zehn erfolgreichen Projekten, die es in die nächste Förderphase geschafft haben, sind außerdem folgende mit Medizinbezug:
- GeneRobot (Generationstransfer-Robotik): Studierende in Köln entwickeln gemeinsam mit älteren Menschen in betreuten Wohnformaten Anwendungen für soziale Roboter, die diese in ihrem Alltag unterstützen.
- Psychisch.fit – Digitale Selbsthilfe: Eine App für Menschen mit Angst vermittelt gegenseitige Unterstützung bei psychologischen Online-Programmen. Der Anbieter sitzt in Berlin.
- ReliefVR: Eine Virtual Reality-Anwendung zur Behandlung chronischer Schmerzen ohne Medikamente aus Frankfurt am Main.
- zusammenHÖREN: Ein Hannoveraner Projekt, um die Hörversorgung in stationären Pflegeeinrichtungen zu optimieren. Dazu gehören sämtliche Maßnahmen zur Hörgesundheit und die Versorgung mit Hörhilfen.